Kommentar Sexuelle Gewalt gegen Kinder - Alarmierende Zahlen

Es ist immer wieder das gleiche Problem: So lange die Fernsehkameras laufen und die Mikrofone aufnahmebereit sind, überbieten sich Bundes- oder Landespolitiker in Beteuerungen, wie sehr man den Kampf gegen sexuelle Gewalt zu einem der politischen Hauptziele und zur persönlichen Herzenssache machen werde.

Der Kampf für Kinder macht sich immer gut. Fatal daran ist nur eins: Das Engagement erlahmt genau in dem Moment, in dem es kein mediales Interesse an öffentlichen Politiker-Bekundungen zugunsten der Nachwachsenden mehr gibt. Genau dieses Fehlen nachhaltiger Auseinandersetzung mit dem Verbrechen der sexuellen Gewalt gegen Kinder ist aber alles andere als hilfreich.

Die Zahlen, die der Missbrauchsbeauftragte der Bundesregierung präsentierte, müssen aufrütteln, ja alarmieren. Wir leben in einem Land, in dem es in jedem zehnten Haushalt zu sexuellen Übergriffen gegen Schutzbefohlene kommt.

Das ist - selbst bei nüchternster Betrachtungsweise - ein Skandal ohne gleichen. Dahinter stehen die Einzelschicksale traumatisierter junger Menschen, denen der Weg zu einer unbelasteten Persönlichkeitsentwicklung brutal verbaut wird. Darf sich das eine Gesellschaft erlauben, die gern das Banner der Kinderfreundlichkeit hoch hält?

Politik verspricht schon nicht viel und hält sich nicht an Zusagen. Die holprige Art, mit der Opferentschädigung betrieben wird, dokumentiert das tatsächlich minimale Interesse an dem schmerz- haften Thema.

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