Kommentar Situation in der öffentlichen Verwaltung: Fehlender Respekt

Wer heute eine Uniform trägt, ist nicht mehr automatisch eine Respektsperson. Gewalt und mangelnde Achtung zeigt sich auch gegenüber Sanitätern, Mitarbeitern in Jobcentern, Kfz-Zulassungsstellen und Finanzämtern. Wenn Beamte ihre Arbeit mit Angst versehen, ist das ein gefährliches Zeichen.

Es ist deshalb richtig, dass Bundesinnenminister Thomas de Maizière mehr gegen Übergriffe tun will. Regelmäßiges Kommunikationstraining für Beamte in sensiblen Abteilungen ist sinnvoll. Alarmsysteme sind zwar öfter vorhanden als früher, werden aber nicht gepflegt und die Mitarbeiter nicht eingewiesen. Dann bringen diese Ausgaben natürlich gar nichts. Ob hingegen Schulterkameras, wie sie jetzt erprobt werden, zu mehr Respekt gegenüber Beamten führen würden, ist mehr als fraglich. Es ist zu erwarten, dass sie das Misstrauen der Bürger gegenüber der Polizei eher vergrößern.

Mancherorts in den öffentlichen Verwaltungen ist die Personaldecke arg dünn geworden. In Zeiten, in denen der Wunsch nach einem schlanken Staat von der Politik hochgehalten wird, wächst die Zahl der Beschäftigten in den Behörden oft nicht mit einer zusätzlichen Aufgabe. Auch eine zunehmende Überalterung der Beamten drückt viele Behörden. Viele Beamte sind um ihre Arbeitssituation nicht zu beneiden.

Jammern über den öffentlichen Dienst ist beliebt. Dabei ist der Service vieler Behörden viel bürgerfreundlicher geworden. Selbst wenn man mit der Arbeit nicht zufrieden ist: Ein respektvoller Umgang ist das Mindeste, was ein Staatsdiener erwarten kann.

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