Kommentar Situation in Israel ist "brandgefährlich"

Jerusalem · Die Ermordung der drei jungen Israelis, die mutmaßlich auf das Konto der radikalislamischen Hamas geht, ist für alle Beteiligten im israelisch-palästinensischen Konflikt brandgefährlich. Es genügt nicht, dass in unmittelbarer Nachbarschaft Bürgerkriege mit unzähligen Toten toben.

Die relative Ruhe, die in Israel und im besetzten Westjordanland seit einigen Jahren herrscht, provozierte einige selbst erklärte Gotteskrieger offenbar so sehr, dass sie drei unschuldige Talmudschüler entführten und töteten. Ein solcher Terrorakt lässt sich nicht rechtfertigen oder entschuldigen.

Die Menschen in der Region halten den Atem an. Die internationale Gemeinschaft drängt die israelische Regierung, auf den Anschlag angemessen zu reagieren. Wenn sich bestätigt, dass die Hamas hinter der Tat steckt, muss sie weiter bekämpft werden. Ein Rundumschlag, in dem auch die Palästinensische Autonomiebehörde und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas und seine Fatah bestraft werden, wäre geradezu schädlich. Israels scheidender Präsident Schimon Peres hat gerade erst dieser Tage hervorgehoben, dass Abbas ein Mann des Friedens sei.

Man täusche sich im israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu nicht. Seine Worte sind bisher immer schärfer als seine Taten gewesen. Als Politiker ist er stets extrem vorsichtig. Bei der letzten Gaza-Eskalation im November 2012 hat er vor einer Bodenoffensive noch rechtzeitig eine Waffenruhe mit der Hamas geschlossen. Die gegenwärtige Schwäche der Hamas ist Netanjahus Stärke. Trotzdem wird Israel antworten müssen.

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