Kommentar zum Völkermord an den Herero Späte Aussöhnung

Meinung | Berlin · Deutschland hat die Verbrechen am Volk der Herero im heutigen Namibia als das anerkannt, was sie vor knapp 120 Jahren waren: Völkermord. Die Nachkommen der Opfer sollen mit 1,1 Milliarden Euro unterstützt werden. Aber das Gräuel der Kolonialherren darf nicht vergessen werden, meint unser Kommentator.

 Vertreter der afrikanischen Volksgruppen Herero und Nama stehen 2017 bei einer Anhörung im Verfahren gegen die Bundesregierung wegen des Völkermords im heutigen Namibia vor dem US-District Court.

Vertreter der afrikanischen Volksgruppen Herero und Nama stehen 2017 bei einer Anhörung im Verfahren gegen die Bundesregierung wegen des Völkermords im heutigen Namibia vor dem US-District Court.

Foto: dpa/Johannes Schmitt-Tegge

Geschichte heißt Verantwortung. Erst recht, wenn es um die eigene geht. Endlich hat Deutschland die Verbrechen am Volk der Herero im heutigen Namibia als das anerkannt, was sie vor knapp 120 Jahren waren: Völkermord. Fünf Jahre haben die Unterhändler von Deutschland und Namibia darüber verhandelt, wie beide Seiten ein ziemlich dunkles Kapitel deutscher Geschichte zwar nicht abschließen, aber doch eine Einigung darüber erzielen können. Denn unter Gräuel und Verbrechen der damaligen Kolonialherren in Deutsch-Südwestafrika kann und darf kein Schlussstrich gezogen werden. Geschichte lebt weiter. Aber auch Versöhnung und Aussöhnung können gelebt werden.