Kommentar Sparbuch: Eine Mogelpackung

Sparbuch. Das hört sich erst einmal gut an. Nach alten Zeiten, in denen Guthaben satte Zinsen brachten und sich niemand um die Sicherheit seines Geldes sorgte. Doch wenn Brüssel heute - eigentlich zurecht - Wege sucht, die gebeutelten Kleinsparer zu unterstützen, führt ein Europa-Sparbuch in die falsche Richtung.

Dagegen steht zum einen die nachvollziehbare Angst der Kreditinstitute vor einer neuen staatlichen Konkurrenz. Dabei verwundert allerdings die vehemente Ablehnung ausgerechnet der Sparkassen: Sie profitieren als kommunale Institute schließlich selbst von staatlichen Garantien im Wettbewerb mit den Privatbanken.

Doch gegen das Europa-Sparbuch spricht vor allem die geplante Verwendung der Kundengelder. Sie macht das Modell zu einer Mogelpackung.

Um die Mittelstandsfinanzierung sollten sich vor allem Kreditinstitute kümmern. Sie können fundiert entscheiden, ob sich ein Investment lohnt. Zusätzliche staatliche Förderprogramme gibt es bereits genug. Auch Großprojekte vom Straßen- bis Wohnungsbau sollten - sofern sie sinnvoll sind - aus Staatshaushalten und nicht aus den Spareinlagen der Bürger finanziert werden.

Zu groß ist die Gefahr, dass die Politik sich erst üppig aus der neuen Geldquelle bedient und später die Verluste aus der Staatskasse ausgleicht. Das hieße: Was der Sparer an Zinsen gewinnt, wird ihm über höhere Steuern wieder abgenommen. Die alten Zeiten, in denen das Sparbuch sich lohnte, bringt auch Brüssel nicht zurück.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Helge Matthiesen
zu den weltweiten Militärausgaben
Eine andere Welt
Kommentar zu den weltweiten MilitärausgabenEine andere Welt
Zum Thema
Nur Warten reicht nicht
Kommentar zur Frühjahrsprognose Nur Warten reicht nicht
Falsche Zeichen
Kommentar zum Treffen von Steinmeier mit Erdogan Falsche Zeichen
Bekenntnis zur Truppe
Kommentar zum Veteranentag Bekenntnis zur Truppe
Aus dem Ressort