Kommentar SPD-Kanzlerkandidatenfrage - Kraft-Wort

Guten Morgen, Herr Albig! "Niemand ist unschlagbar." Wer das sagt? Hannelore Kraft, Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen und SPD-Vize. Über wen?

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), die Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) unlängst in den Himmel der Unschlagbarkeit gehoben hatte - sehr zum Entsetzen seiner Genossen.

Okay, mag Merkel vielleicht noch so sehr für jenen Typ Politiker(in) stehen, den eine Mehrheit der Deutschen idealerweise gerne als Bundeskanzler(in) hat: bodenständig, berechenbar und irgendwie über der eigenen Partei stehend. Doch dass die SPD es wegen gefühlter Aussichtslosigkeit gleich gar nicht wagen sollte, wie Albig überlegt hatte, einen eigenen Kanzlerkandidaten gegen Merkel aufzustellen, wäre der Ausverkauf des Anspruchs, den eine Volkspartei haben muss.

Kraft hat dazu jetzt Klartext gesprochen. Die SPD wird erstens für 2017 einen Kanzlerkandidaten aufstellen, weil sie zweitens nicht bereit ist, ihren Regierungs- und Führungsanspruch an der Garderobe abzugeben. Kraft will diese Kandidatin übrigens nicht sein. Ihre Heimat ist die Landespolitik (und Nordrhein-Westfalen). Und Berlin ist ihr einfach zu groß.

Inzwischen gibt es wieder Rufe, die SPD möge ihren Kanzlerkandidat in einer Urwahl bestimmen. Juso-Chefin Johanna Uekermann, eine der treuesten Nervensägen von Parteichef Sigmar Gabriel, hat gesprochen. Urwahl? Damit hat die SPD ihre Erfahrungen. Rudolf Scharping wurde 1993 so zwar Parteichef, scheiterte aber 1994 als Kanzlerkandidat. Gabriel dürfte da andere Pläne haben.

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