Kommentar SPD vor dem Parteitag - Jammervoll

Was gibt's Neues von der SPD? Ach ja, eigentlich nichts. In der kommenden Woche finden sich die Sozialdemokraten zu ihrem Familientreffen in Berlin ein. Was sie sich zu erzählen haben, ist seit Jahren dasselbe.

Wie zu Zeiten der ersten Großen Koalition leistet die SPD einen Großteil der sachpolitischen Arbeit. Und während mit viel Großspurigkeit von der Union durchgesetzte Projekte wie Maut oder Betreuungsgeld zu Rohrkrepierern werden, kann die SPD immerhin vorweisen, dass sie ihre Ankündigungen umsetzt.

In Umfragen indes zahlt sich das nicht aus. Da liegt die Sozialdemokratie irgendwo zwischen 23 und 28 Prozent. Es ist eine nicht zu unterschätzende, aber selten gewürdigte Leistung dieser Partei, dass sie diese jammervolle Lage tapfer erträgt. In einer Zeit, da in der Union die Verstörung um sich greift, herrscht in der SPD vergleichsweise Ruhe. Der - durchaus nicht heiß geliebte - Parteivorsitzende Sigmar Gabriel kann sich seiner Wiederwahl sicher sein.

Wie ja auch seine Selbstkrönung als Kanzlerkandidat bislang erstaunlich widerspruchslos hingenommen wird. Vielleicht, weil es nicht sonderlich relevant ist, wer 2017 für die SPD antritt? Womöglich facht der durch eine Umfrage dokumentierte Zuspruch für einen Kandidaten Steinmeier die Debatte ein wenig an. Eine Scheindebatte, denn der Außenminister hat andere Ziele im Blick - ihn lockt das Bundespräsidentenamt. Und als ehrlicher Makler auf den Weltbühnen hat er es viel einfacher zu glänzen als der tausendfach in die Tagespolitik verflochtene Gabriel. Auch das relativiert die Umfrage erheblich.

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