Kommentar SPD-Wahlkampf - Spitzenheini und andere

Berlin · Die SPD ist gut fünf Wochen vor dem Bundestagswahltermin dabei, sich selbst zu zerlegen. Die Idee, einen Kleinen Parteitag nahe am Wahltag zu platzieren, bedeutet nichts anderes, als dass die Partei die Wahl abgeschrieben hat. Schon jetzt richten sich die Genossen auf vier weitere Oppositionsjahre ein.

Anstatt koordiniert und konzentriert daran zu arbeiten, die gewiss nicht immer professionell arbeitende Regierung vor sich herzutreiben, macht man sich schon Gedanken über die innerparteiliche Machtverteilung. Wie lächerlich muss sich Kandidat Steinbrück vorkommen, wenn er in seinen Wahlreden ankündigt: "Ich als Bundskanzler werde..."

Die Empörung von Franz Müntefering über die fehlende Unterstützung des Kandidaten und seines Konzepts bringt die Problematik auf den Punkt: Steinbrück hat die Herzen der Genossen nie erreicht. Obwohl es seiner Persönlichkeit nicht gerecht wird: Er war und ist in der SPD ein ungeliebter Kandidat. Wer sich selbst als " Spitzenheini von den Sozialdemokraten" sieht, hat es, Sarkasmus hin oder her, auch kaum anders verdient.

Die SPD wird, wenn sie weiter so dilettiert, Schwierigkeiten bekommen, sich als zweitstärkste Partei vor den Grünen über die Ziellinie des 22. September zu retten. Dann muss sie mit dem personellen und politischen Generationenwechsel endlich ernst machen.

Die bisherige Spitze Gabriel/ Steinmeier hat sich verbraucht. Sie braucht eine Professionalisierung des Apparates und eine programmatische Neuorientierung.

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