Kommentar Stärkung des Stützpunktes in Bonn
BONN · Es muss sich etwas ändern im deutschen Fechten - und zwar nicht nur im Herrenflorett. Sven Ressel, Sportdirektor des Deutschen Fechter-Bundes (DFeB), beklagt insgesamt die Qualität der Ausbildung.
"Man hat es im Deutschen Fechter-Bund über Jahre verpasst, eine vernünftige Trainerstruktur aufzubauen", sagte er beim "Löwen von Bonn". Die Situation sei allerdings schwierig, weil ausländische Verbände gute Trainer mit viel Geld locken. Ressel: "Wir brauchen in diesem Bereich mehr Geld."
Im Herrenflorett, erste Schwerpunktwaffe am Stützpunkt im Bonner Sportpark Nord, soll es möglichst schnell Verbesserungen geben. Dort ist eine hauptamtliche Trainerstelle seit langer Zeit nicht besetzt. "Wir sind in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem Kandidaten", sagte Ressel.
National habe man keine Chance gehabt, einen qualitativ passenden Trainer zu verpflichten. Daher habe man die Stelle international ausgeschrieben. Es sei aber wichtig, dass der künftige Assistent von Bundestrainer Uli Schreck die deutsche Sprache beherrsche. Das treffe auf den derzeitigen Wunschkandidaten zu.
"Wir müssen Herrenflorett hier in Bonn überhaupt noch mehr fördern und zentralisieren", führte Ressel aus. Auf diesem Wege müsse man noch stärker Kader-Athleten nach Bonn ziehen. Ressel: "Uli Schreck muss mit den besten Fechtern vor Ort zusammenarbeiten können." Um vor den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 oder in Tokio 2020 einem Negativtrend im DFeB gegensteuern zu können, will der Verband in allen Waffen (Degen, Florett, Säbel) die Trainingsumfänge "deutlich erhöhen", sagte Ressel.