Kommentar Straßenverkehr: Ungewohntes Tempo

Wenn sich E-Autos genauso gut verkaufen ließen wie Fahrräder mit Elektroantrieb, hätten die deutschen Autohersteller eine Sorge weniger. Vor allem die E-Bikes mit Tretkurbel (im Fachjargon Pedelecs) boomen, aber auch die bis zu 45 Stundenkilometer schnellen E-Bikes kommen überaus gut an.

Doch die neue Technologie schafft neue Gefahren: Die Tempo-Unterschiede bei den Radlern werden größer. Für Autofahrer wird es damit schwieriger, Entfernungen abzuschätzen. Auch innerhalb der Gruppe der Radfahrer entstehen Unfallrisiken, die es bislang nicht gab. Rentner sind da auf ihren Pedelecs mit Geschwindigkeiten unterwegs, die man von älteren Semestern eher nicht erwartet hätte. Fahrer moderner E-getriebener Lastenräder kommen sich mit dem klassischen Radfahrer buchstäblich ins Gehege.

Viele Radwege stammen aus den 70er Jahren. Es wird eng, wenn da nun noch elektrogetriebene Zweiräder dazu kommen sollen, die mit vergleichsweise hohem Tempo unterwegs sind. Die Kommunen müssen die Freigaben sorgsam auswählen. Experten für den Zweirad-Verkehr halten ohnehin nicht so viel von abgetrennten Radwegen. Sie sind vielmehr der Meinung, dass Fahrräder auf der eigentlichen Straße eigene Spuren bekommen sollten. So ließen sich auch viele Unfallschwerpunkte entschärfen. Dafür bedarf es allerdings eines Umdenkens.

Noch sind die Städte vor allem für den Autoverkehr ausgelegt. Wer es gut meint mit dem umweltfreundlichen Verkehrsmittel Rad, muss dies ändern.

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