Kommentar zum Streik im öffentlichen Dienst Gewerkschaften auf dem Ego-Trip

Meinung | Bonn · Das Angebot von Bund und Kommunen in der dritten Tarifrunde des öffentlichen Dienstes ist großzügig. Doch Verdi und dem Beamtenbund sind auch acht Prozent Gehaltsplus zu wenig. Ein zu hoher Tarifabschluss droht aber alle zu treffen, kommentiert Birgit Marschall.

   Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst ziehen zu ihrer Warnstreikkundgebung durch die Innenstadt von Halle/Saale.

Beschäftigte aus dem öffentlichen Dienst ziehen zu ihrer Warnstreikkundgebung durch die Innenstadt von Halle/Saale.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

Acht Prozent mehr Lohn, mindestens ein Aufschlag von 300 Euro pro Monat plus eine steuerfreie Einmalzahlung von 3000 Euro im laufenden Jahr – dieses Angebot von Bund und Kommunen in der dritten Tarifrunde des öffentlichen Dienstes konnte sich sehen lassen. Millionen Beschäftigte in der Privatwirtschaft würden sich über eine solche Gehaltssteigerung freuen und hätten sofort eingeschlagen. Doch die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Beamtenbund schlugen das Angebot aus. Sie wollen noch mehr erzwingen. Mit einem bereits überzogenen Warnstreik am Montag – während die Tarifrunde lief – hat Verdi geballte Kraft demonstriert. Der Beamtenbund segelt im Windschatten mit. Ruft Verdi die Mitglieder zum Streik, kann das gesamte Land stillstehen – mit allen negativen volkswirtschaftlichen Folgen.