Kommentar Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland: Zeichen der Hilfe

Hannelore Kraft, die nordrhein-westfälische Ministerpräsidentin, kam auch deshalb zur Synode der Evangelischen Kirche im Rheinland, um der evangelischen und katholischen Kirche sowie deren Hilfswerken Diakonie und Caritas für das Engagement zugunsten der Flüchtlinge "für gelebte Nächstenliebe" zu danken.

Ein Dank, den beide große Volkskirchen in der Tat verdient haben. Sie helfen den bislang schon über 200 000 Asylsuchenden nicht nur mit Geld- und Sachspenden sowie Wohnungen, sondern auch damit, dass sie die zum Teil traumatisierten Flüchtlinge mal einladen, sie zu Behörden begleiten oder Hilfen für die Kinder organisieren, kurz: sie beim Einleben in die neue Gesellschaft unterstützen.

Für die Regierungschefin des bevölkerungsreichsten Bundeslandes ist die evangelische Kirche "bundesweit ein verlässlicher Partner und Helfe". Das gilt auch für die katholische Kirche. Zumal sich Kraft nach eigenen Worten nicht hat vorstellen können, dass so etwas die Misshandlung von Flüchtlingen wie in Burbach in NRW passieren konnte. Bund, Land und Kommunen müssen sich, so Präses Manfred Rekowski vor der Landessynode, auf weitere hohe Flüchtlingszahlen einstellen. Aus seiner Sicht gehört der Einsatz für schutzbedürftige Menschen "zur Identität des christlichen Glaubens." Bereits im vergangenen Jahr hat die rheinische Kirche 250 000 Euro Soforthilfe für die Flüchtlinge bereitgestellt. Das ist mehr als der sprichwörtliche Tropfen auf den heißen Stein.

Nicht weniger wichtig ist eine andere Arbeit der Kirchen, die auch von Präses Rekowski unterstrichen wurde: Man lehnt jede Stimmungsmache gegen Flüchtlinge ab. Zugleich aber bekundet man Verständnis für die Menschen, die sich vor Überfremdung ängstigen. Hier soll das Gespräch intensiviert werden. Und man nimmt die Muslime in Schutz, die angesichts der Terroranschläge durch einzelne Islamisten oft unter Generalverdacht genommen werden. Auch hier leisten die beiden großen Volkskirchen eine vorbildliche Arbeit, indem sie sich an die Seite der überwiegend friedliebenden Muslime stellen und für die Religionsfreiheit eintreten, die allen Menschen gilt. Hier sollten sich vor allem die Islamisten hinter ihre Ohr schreiben, was der Mainzer Justizminister Gerhard Robbers vor der rheinischen Landessynode sagte: "Satire ist nicht Gotteslästerung. Mord ist Gotteslästerung."

So ist die rheinische Landessynode bereits jetzt zu einem Beispiel für Christen geworden, die sich für verfolgte und auf der Flucht befindliche Menschen ohne Ansehen der Person und Religion mit Worten und Taten einsetzen. Davon wird noch viel notwendig sein. Kirche und Politik haben bei der Landessynode schon jetzt Zeichen gesetzt, die jenseits von den Pegida-Demonstrationen auf ein Land hoffen lassen, in dem jeder die Hilfe erfährt, die er zum Leben benötigt.

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