Kommentar Syrien und die Flüchtlinge - Normalfall Krieg

Der Bürgerkrieg in Syrien wird mehr und mehr zum Normalfall - für die gequälten Menschen aber auch für die westliche Diplomatie. Man hat sich gewöhnt an die Bombardements, an die Massaker, an die Bilder möglicher Giftgasattacken.

Inzwischen flüchteten eine Million Kinder aus ihrem Heimatland, innerhalb Syriens harren zwei Millionen Jungen und Mädchen als Binnenflüchtlinge aus. Die Millionen Kinder des Krieges leiden schon viel zu lange. Sie wachsen auf der Flucht heran, in staubigen Lagern, in überfüllten Notunterkünften.

Hunger und Durst, Not und Gewalt bestimmen ihr Leben. Depressionen quälen sie. Ein ordentlicher Schulbesuch, eine ordentliche Erziehung bleiben ihnen verwehrt.Selbst vor Rekrutierungsversuchen sind sie nicht sicher, die Kriegsparteien wollen sie als Kindersoldaten in ihrem Heimatland Syrien verheizen.

Kann man von diesen Heranwachsenden erwarten, dass sie irgendwann die Schrecken vergessen, ihre Traumata überwinden? Wohl kaum. Die Angehörigen dieser Generation bezahlen den Preis für den Wahnsinn des syrischen Krieges. Sie sind die Gezeichneten. Heute, morgen und ein Leben lang.

Mitschuldig an ihrem Los haben sich auch die verantwortlichen Politiker in Europa und in den USA gemacht. Die westlichen Mächte fanden sich zu früh mit dem Konflikt in Syrien ab. Bis heute fehlt ihnen eine entschlossene und durchdachte Strategie, um die brutale Konfrontation zu beenden. Drei Millionen Kinder auf der Flucht - für viele Europäer und Amerikaner ist es der Normalfall.

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