Tanker-Großauftrag für Boeing: Lobbyarbeit
Ernsthaft kann niemand über die Entscheidung des Pentagon verwundert sein, den Milliardenauftrag für neue Tankflugzeuge an den US-Platzhirschen Boeing zu vergeben und die Europäer außen vor zu lassen. Die immense Lobbyarbeit des US-Flugzeuggiganten und der gewaltige politische Druck aus den Produktionsstandorten in den Bundesstaaten Kansas und Washington haben sich am Ende dieses zehnjährigen Ringens ausgezahlt.
Ernsthaft kann niemand über die Entscheidung des Pentagon verwundert sein, den Milliardenauftrag für neue Tankflugzeuge an den US-Platzhirschen Boeing zu vergeben und die Europäer außen vor zu lassen. Die immense Lobbyarbeit des US-Flugzeuggiganten und der gewaltige politische Druck aus den Produktionsstandorten in den Bundesstaaten Kansas und Washington haben sich am Ende dieses zehnjährigen Ringens ausgezahlt. Es war letztlich eine politische Entscheidung, Boeing den Milliarden-Auftrag zuzuschanzen.
In der öffentlichen Debatte war die Frage, welches Unternehmen die leistungsfähigste fliegende Tankstelle im Auftrag der US-Luftwaffe bauen soll, tatsächlich zur Schicksalsfrage der Industrienation USA überhöht worden. In diesem politischen Kontext konnte Boeings Erzrivale Airbus trotz eines technisch besseren und preiswerteren Konzepts tatsächlich nur den Kürzeren ziehen. Dass Amerika einmal mehr seinen Rüstungsmarkt gegen unliebsame Konkurrenz abschottet, hinterlässt jetzt einen Nachgeschmack.
Boeing kann tief durchatmen. Den Zuschlag in diesem Jahrhundert-Deal mit einem Volumen von zunächst 35 Milliarden Dollar erhalten zu haben, bringt dem angeschlagenen Flugzeugbauer ersehnten Rückenwind. Dass sich die anrüchige Vergabepolitik nun zu einem neuen transatlantischen Konflikt hoch schaukelt, steht nicht zu erwarten.
Auch Airbus dürfte kein Interesse daran haben, dass der Streit eskaliert. Die Chancen, auf dem lukrativen US-Rüstungsmarkt doch noch Fuß zu fassen, will Airbus sich nicht auf Dauer verbauen.