Kommentar zur Jungen Union Tiefschlag für Laschet

Meinung | Berlin · Die Mitglieder der Jungen Union haben sich für Friedrich Merz als CDU-Vorsitzenden ausgesprochen. Brisant ist das Ergebnis vor allem aufgrund des dritten Platzes für Armin Laschet. Dieser braucht dringend das Vertrauen der Parteijugend.

  Die drei Kandidaten für den Bundesvorsitz der CDU, Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen stellen sich den Fragen der Jungen Union (JU)-Mitglieder bei einem Online-Talk.

Die drei Kandidaten für den Bundesvorsitz der CDU, Armin Laschet, Friedrich Merz und Norbert Röttgen stellen sich den Fragen der Jungen Union (JU)-Mitglieder bei einem Online-Talk.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Das Ergebnis der Mitgliederbefragung der Jungen Union ist keine Vorentscheidung über den CDU-Vorsitz. Und es ist auch keine Überraschung, dass Friedrich Merz diese Abstimmung der knapp 15.000 von 75.000 stimmberechtigten Mitgliedern der Nachwuchsorganisation auf Anhieb mit absoluter Mehrheit gewonnen hat. Schon beim JU-Kongress 2019 in Saarbrücken – da war der Rückzug der Saarländerin Annegret Kramp-Karrenbauer als Parteichefin noch in weiter Ferne – wurde Merz frenetisch gefeiert.

Brisanz hat das Ergebnis der Parteijugend trotzdem: wegen der Plätze zwei und drei. Der Außenpolitiker Norbert Röttgen, der in vielen Umfragen als bloßer Außenseiter taxiert wurde, liegt deutlich vor NRW-Ministerpräsident Armin Laschet. Das kann diesem nicht gleichgültig sein. Röttgen ist der, der sich 2010 gegen Laschet im Kampf um den NRW-CDU-Vorsitz durchgesetzt hatte. Eine alte Wunde. Der CDU-Jugend von heute ist das Zerwürfnis von damals aber gar nicht präsent. Sie erlebt Röttgen als prägnanten Außenpolitiker und einen, der sich bisher aus dem Kampf zwischen Merz und Laschet herausgehalten hat. Das kommt an.

Laschet möchte die CDU als Vorsitzender wieder zusammenschweißen. Dafür braucht er dringend auch das Vertrauen der Parteijugend. Bis zur Wahl kann noch viel passieren, es haben auch nur 20 Prozent der JU-Mitglieder abgestimmt und obendrein handelt es sich um eine geheime Vorstandswahl. Dennoch wird das Votum der JU den parteiinternen Wahlkampf anheizen. Denn sie stellt zehn Prozent der Delegierten auf dem Parteitag. Bei einer Kampfkandidatur zählt jede Stimme. Kramp-Karrenbauer hatte 2018 nur mit 35 Stimmen Vorsprung vor Merz gewonnen. Deshalb ist diese Mitgliederbefragung für Laschet erst einmal ein Tiefschlag.

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