Kommentar Ukraine - Zu wenig - zu spät

Das Hoffen auf eine Annäherung der ukrainischen Konfliktparteien erstarrt im Kiewer Frost. Und so läuft auch das vergiftete Angebot der prorussischen Staatsführung auf Einladung der Opposition an die Fleischtöpfe der Macht ins Leere. Wie so oft in Großkrisen lässt sich zu diesem Zeitpunkt nur noch sagen: Zu wenig - zu spät. Die aus gutem Grund nicht mehr langmütige Opposition fordert statt Brot die Bäckerei!

Die Ukraine durchlebt ihre schwerste politische Krise. Die Gewalt im Land wird, wenn nichts geschieht, zu einem Drama für Europa führen. Und da soll die EU tatenlos zusehen? Sie kann Druck auf das Regime von Staatschef Viktor Janukowitsch ausüben. Er, vor allem, ist verantwortlich für die Krise. Sein Regime hat die Empörung geschürt, weil es im Handstreich Gesetze verabschieden ließ, die die Freiheiten der Bürger einschränken. Es verbietet Demonstrationen auf den Straßen und schränkt die Pressefreiheit ein.

Die Vereinigten Staaten sind bereit, Sanktionen gegen Mitglieder der Janukowitsch-Sippe zu beschließen. Nun sollte auch die EU Strafmaßnahmen glaubwürdig in Erwägung ziehen, um den Forderungen der Opposition noch mehr Nachdruck zu verleihen.

Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow hat sich für den US-Präsidenten Barack Obama und dessen russischen Kollegen Wladimir Putin als Vermittler ausgesprochen. Das klingt erst einmal naiv. Aber in dieser Situation ist alles Denken erwünscht, das die Krise entschärfen könnte.

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