Kommentar Untersuchung im Fall Tebartz - Unterirdisch

Bisher ist der Untersuchungsbericht über die Finanzierung des Limburger Bischofssitzes nur in Bruchstücken bekannt, aber diese Bruchstücke beginnen sich zu einem Bild zusammenzufügen: Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst und sein ehemaliger Generalvikar Franz Kaspar, die doch von Berufs wegen für Klarheit und Wahrheit einstehen sollten, haben offenkundig alles daran gesetzt, die Kosten des Baus am Limburger Domberg zu verdunkeln.

Da wurden Finanzströme sozusagen unterirdisch umgeleitet. Akten landeten in einer Geheimwohnung, und es mussten Institutionen zahlen, die außerhalb der normalen Haushaltsführung stehen: der Bischöfliche Stuhl und wohl auch eine nach dem Zweiten Weltkrieg gegründete Stiftung. Die sollte eigentlich Siedlungshäuschen für arme Familien finanzieren. Nun wurde es halt ein etwas größeres Häuschen.

Das ist purer Zynismus, und es entschuldigt den Bischof nicht, wenn er - wie seine Anhänger gern betonen - nur seine Unterschrift unter das gesetzt haben sollte, was ihm seine Fachleute vorbereitet haben. Ein Bischof, der seine Diözese nicht selbst regiert, sondern sich von seinem listigen Generalvikar regieren lässt, ist in seinem Amt fehl am Platz.

Das wird hoffentlich auch der Papst so sehen, wenn Tebartz-van Elst es schon selbst nicht versteht. Bischofskonferenz und Bistum Limburg sollten der von Tebartz-van Elst und Kaspar angerichteten Intransparenz ein Ende setzen und den Bericht komplett veröffentlichen. Klarheit und Wahrheit ohne falsche Rücksichtnahme.

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