Kommentar US-Außenminister John Kerry in Berlin - Unter Freunden

Jeder Außenminister hat seine Handschrift. Und eine Agenda, die er abarbeiten muss. Hillary Clinton blickte während ihrer Zeit an der Spitze des State Department stärker in Richtung des asiatisch-pazifischen Raums.

John Kerry, ihr Nachfolger an der Spitze des US-Außenamtes, versteht sich mehr als Europäer und als Vorbereiter einer neuen Friedensinitiative für den Nahen Osten.

Als "Europäer" stoppte Kerry, der frühere Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten, gestern in Berlin. Ein Überraschungspaket hatte er nicht im Gepäck. Dafür ist der langjährige Senator von Massachusetts zu kurz im Amt, die Situation in Syrien ist zu unübersichtlich, die Lage in Nahost zu verfahren und die Gespräche mit Iran über dessen Atomprogramm sind bei weitem zu kompliziert.

Aber eine Botschaft hatte er doch dabei. Keine, die ein Ausrufezeichen provoziert, aber doch eine Nachricht, die womöglich nervöse Europäer beruhigen soll: Die transatlantischen Beziehungen und speziell die zu Deutschland sind stabiler denn je. Gut so.

Wenn Barack Obama in diesem Sommer erstmals in seiner Zeit als US-Präsident nach Berlin kommt, wird er diese Partnerschafts- und Freundschaftsbekundung wiederholen. Vielleicht steht ihm dann auch das Brandenburger Tor als Bühne offen, nachdem Bundeskanzlerin Angela Merkel dem Präsidentschaftskandidaten Obama 2008 "nur" das Podium an der Siegessäule gelassen hatte.

Der Besuch von Obamas neuem Chefdiplomaten in Berlin war eine Bestätigung dessen, was ohnehin bekannt ist: Auch wenn sich die USA in der Welt neu umsehen - alte Freunde bleiben.

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