Kommentar zum Wahlsieg Joe Bidens Versöhnungsgeste

Meinung | Washington · Joe Biden hat die Wahl zum nächsten Präsidenten des Landes USA gewonnen. Am Samstagabend war klar, er hat in den entscheidenden Bundesstaaten die Mehrzahl der Stimmen bekommen. Biden steht für Kompromiss und Regierungserfahrung, kommentiert GA-Korrespondent Frank Herrmann.

 Joe Biden hat die Wahl zum nächsten Präsidenten des Landes USA gewonnen.

Joe Biden hat die Wahl zum nächsten Präsidenten des Landes USA gewonnen.

Foto: dpa/Andrew Harnik

Joe Biden ist sich treu geblieben, auch auf dem Olymp seiner Karriere. Nachdem ihn die amerikanischen Fernsehsender zum Sieger erklärt hatten, war die Rede, die er am Samstagabend vor jubelnden Anhängern hielt, eine einzige große Versöhnungsgeste. Statt sich im Triumph zu sonnen, reichte er der Verliererseite die Hand, machte Gesprächsangebote über schluchtentiefe politische Gräben hinweg. Wollte man den Auftritt mit einem Symbol charakterisieren, dann wäre es der Olivenzweig. Die versprochene Heilung klaffender Wunden, das Beschwören des Gemeinsamen anstelle des Trennenden, es war der Kern der Botschaft, die der Demokrat tagtäglich im Wahlkampf wiederholte. Nun ist es der Kern eines Versprechens, das er als President-elect gibt. Wobei er sich an der Realität orientiert. Falls zwei im Januar anstehende Stichwahlen in Georgia nicht beide mit dem Sieg der demokratischen Kandidaten enden, hat er es nach seinem Amtsantritt mit einem Senat zu tun, in dem die Republikaner nach wie vor die Mehrheit bilden. Selbst wenn es nicht schon längst sein Markenzeichen wäre, er könnte gar nicht anders, als mit dem politischen Gegner zu kooperieren.