Kommentar Verunsichert

Die Nato ist beunruhigt, nervös, ja irritiert. Nur hinter vorgehaltener Hand gibt man zu, wie sehr das Bündnis von der neuen russischen "Subversionsstrategie" verunsichert ist. Moskau schickt Militärexperten, die aufwiegeln, destabilisieren und Krieg führen, ohne einen einzigen Schuss abzugeben.

Dem Bündnis fehlt die passende Antwort. Dass die nicht allein in einer verstärkten Truppenpräsenz bestehen kann, wissen die Militärs ebenso wie die Politiker in Brüssel. Was hätte eine drastisch verstärkte, westliche Militärmacht, die entlang der Ostgrenze stationiert wurde, denn tun sollen? Nicht nur die diplomatischen Außenminister, auch die für das operative Geschäft zuständigen Verteidigungsminister der Nato wissen keine Lösung.

Stattdessen werden nun erst einmal wieder die alten Schlachten geschlagen: Eine gerechtere Lastenverteilung soll her. Die Wehretats will man erhöhen, die Ausrüstung gemeinsam beschaffen und dadurch austauschbar und leichter ergänzbar machen. Das ist zwar alles richtig, aber auch ein Ausdruck der Hilflosigkeit. Die bittere Erkenntnis, dass Moskau in diesem Konflikt einfach nicht zu packen ist, macht sich breit.

Wie sich diese Ausweglosigkeit bis zum September-Gipfel der Nato in Wales ändern sollte, ist nicht absehbar - zumal Russlands Präsident Wladimir Putin den Westen mit seiner doppelzüngigen Politik aus Versprechungen und gebrochenen Zusagen vor sich her treiben kann. Das spiegelt die schwierige Meinungsbildung im Kreis der Außenamtschefs wieder.

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