Kommentar Vor der Entscheidung in Griechenland - Schicksalswahl

Der Vergleich mit Nordrhein-Westfalen ist, zugegeben, etwas konstruiert, aber in Griechenland geht es bei der anstehenden Parlamentswahl noch mehr als in NRW um klare Verhältnisse. Zur Entscheidung steht nicht mehr oder weniger als die Zukunft des Landes in der Euro-Zone.

Seit der letzten Wahl haben sich die Verhältnisse im Land regelrecht auf den Kopf gestellt. Stimmten 2009 noch fast 80 Prozent der Wähler für die beiden großen Parteien, die konservative Nea Dimokratia (ND) und die sozialistische Pasok, so favorisierten diese damals "Großen" noch vor kurzem nur noch gut 30 Prozent der Bürger.

Doch das sind Umfragen. Umfragen, nach denen die kleineren, zum Teil sehr europakritischen Parteien mit enormem Zulauf rechnen dürfen. Doch die jüngsten Umfragen zeigen, trotz aller Depression, die die Stimmung im Land prägt, wieder ein Anwachsen der Volksparteien und damit der Vernunft.

Nur ein Bruchteil der Griechen glaubt trotz aller Einschränkungen, die das Volk wegen der Fehler seiner Regierung(en) hinnehmen muss, dass ein Zurück zur Drachme die Lösung bringen kann. Die Gefahr, dass der gesamte Rettungsfahrplan also mit dem Wahltag kippt, wird geringer, je näher der 6. Mai rückt. Immer mehr Griechen erkennen, dass die Fehler hausgemacht sind, dass Änderungen also unabdingbar waren.

Das gilt auch für große Teile der Politik, in Sonderheit für ND und Pasok, die dramatische Kurskorrekturen gemacht haben. So ist die Chance für klare Verhältnisse Anfang Mai größer als das Risiko - und deshalb ist es gut, dass gewählt wird.

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