Kommentar Vor der Rentenerhöhung - Schluck aus der Pulle

Den Ost-Rentnern sei jeder Cent der kräftigen Erhöhung ihrer Bezüge gegönnt. Die DDR-Bürger haben in ihrem Leben viele Entbehrungen ertragen müssen. Eine deutliche Rentensteigerung für die Ostdeutschen ist überfällig gewesen.

Doch wie so häufig steckt der Teufel bei der Erhöhungsankündigung im Detail. Denn wir leben bekanntermaßen in einem Super-Wahljahr. Es handelt sich bei den Rentnern um rund 20 Millionen Deutsche - und die sind ein erheblicher gesellschaftlicher Faktor. Da kommt die Ankündigung einer im Osten erfreulichen finanziellen Renten-Entwicklung gerade recht.

Den Rentnern sei der Schluck aus der Pulle gegönnt. Aber nicht nur den Ost-Rentnern. Die Altersgeld-Empfänger im Westen haben, über Jahre hinweg, teilweise erhebliche materielle Einbußen erleben müssen und diese klaglos akzeptiert. Aber genau vor diesem Hintergrund muss die Streuung der Renten-Steigerungsrate zugunsten der ostdeutschen Bürger auch als Provokation wirken.

Der Staat kann nicht immer mit dem finanziellen Füllhorn agieren. Genau diese Erwartungen löst aber Arbeitsministerin von der Leyen aus, die auch für das Jahr 2014 eine bedeutende Erhöhung versprach. Leyen darf nicht vergessen, dass es nichts Schlimmeres gibt als Politiker, die vage Versprechungen unter die Leute bringen. Denn nichts ist gefährlicher als eine überhöhte Erwartungshaltung. In einer Welt, deren Rahmen immer mehr aus Finanz- und Währungskrisen besteht, ist nichts mehr sicher. Deswegen tut die Regierung gut daran, die geweckten Hoffnungen auf eine nüchterne Basis zu stellen.

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