Kommentar zur Preiserhöhung beim VRS So schafft man keine Verkehrswende

Meinung | Köln · Von den Fahrpreiserhöhung im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) sind insbesondere die Pendler betroffen. Deren Vorrat an Verständnis dürfte aufgebraucht sein, kommentiert GA-Redakteur Christoph Meurer.

 Die Tickets im VRS-Gebiet werden teurer.

Die Tickets im VRS-Gebiet werden teurer.

Foto: dpa

Jetzt haben es die Pendler schwarz auf weiß, wie viel mehr sie für Busse und Bahnen bezahlen müssen. Und es sind schließlich insbesondere die Pendler, die von den Fahrpreiserhöhungen im Verkehrsverbund Rhein-Sieg (VRS) betroffen sind.

Zum 1.1.2020 sowie zum 1.1.2021 werden die Zeittickets teurer. Kostet ein Monatsticket im Abo für Bonn oder Köln bislang 85,10 Euro, sind es ab dem kommenden Jahr 87,20 Euro, ab 2021 dann 89,40 Euro. Passagiere, die etwa täglich mit der Stadtbahnlinie 66 zwischen Bonn und Siegburg pendeln, zahlen für das Monatsticket im Abo aktuell 129,90 Euro. Es steigt dann auf 133,10 Euro und weiter auf 136,40.

Mit der neuerlichen Preiserhöhung ist das Ende der Fahnenstange längst überschritten. Sie wird so manchem Reisenden einen guten Grund liefern, aufs Auto umzusteigen. Zumal die Klagen über Verspätungen und Ausfälle im Bus- und Bahnangebot in Bonn aktuell besonders vielstimmig und laut sind.

Sicher: Nicht immer liegt es an den Verkehrsunternehmen, dass Linien verspätet sind. Wenn sich Busse zusammen mit Müllautos durch enge Straßen kämpfen, in denen vielleicht noch gebaut wird, möchte man wirklich nicht mit dem Fahrer tauschen.

Die Kunden interessiert das aber nur bedingt. Irgendwann ist jeder Verständnisvorrat aufgebraucht. Warum noch mehr Geld für ein Angebot ausgeben, das so viel zu wünschen übrig lässt? Das ist dann die folgerichtige Frage. So schafft man keine Verkehrswende hin zu weniger Autoverkehr und weniger CO2-Ausstoß. Um den Nahverkehr attraktiv zu machen, sind viele gefordert: Die Unternehmen mit geschickter Fahrzeug- und Personalplanung, die Verwaltungen mit der Schaffung von bus- und bahnfreundlichen Städten sowie Land und Bund mit der Bereitstellung von Geld – aber sicher nicht die Kunden durch höhere Ausgaben.

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