Kommentar Wahlkampf in NRW: Röttgens offene Flanke

Norbert Röttgen wird sich nicht mehr lange um eine Antwort auf die Frage drücken können, wo er nach dem 13. Mai seine berufliche Zukunft sieht, falls die Landtagswahl für die CDU schief geht.

Und es kann nur eine Antwort geben: in Düsseldorf. Die Aussicht auf die Oppositionsführung mag zwar nicht in seine Karriereplanung passen und auch nicht zu dem Kalkül, sich ein attraktiveres Amt in Berlin offen zu halten. Aber es würde seine Glaubwürdigkeit als Spitzenkandidat der NRW-CDU stärken.

Je länger Röttgen darauf verweist, dass er sich mit einer Niederlage nicht beschäftige, desto weniger geht es um Inhalte, und gerade damit will er doch punkten. Die hohe Landesverschuldung, die schwierige finanzielle Lage der Kommunen, die fehlenden Plätze für die Betreuung der kleinen Kinder, die hohe Kriminalitätsrate, Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes - all das wird kaum eine Rolle spielen. Denn in den modernen Wahlkämpfen kommt es viel mehr als früher auf die Köpfe an der Spitze an. Und da macht Ministerpräsidentin Hannelore Kraft derzeit eine bessere Figur.

Wie es gehen kann, hat die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner vor einem Jahr gezeigt. Nach anfänglichem Zögern ergriff sie beherzt die Flucht nach vorn, gab im Wahlkampf ihr Amt als Parlamentarische Staatssekretärin in Berlin auf, sagte zu, nach der Wahl ganz in die Landespolitik zu wechseln - und überraschte mit einem Ergebnis, das die CDU um ein Haar sogar zur stärksten Partei gemacht hätte.

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