Kommentar zur Linie 66 Warten wir’s mal ab

Meinung | Bonn/Rhein-Sieg-Kreis · Dass sich jetzt Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster aktiv einschalten, ist zwar gut. Aber es ist zu befürchten, dass sich die Situation der Linie 66 in den nächsten Wochen nicht wesentlich verbessern wird, kommentiert Dylan Cem Akalin.

Zu den Stadtbahnen gehört auch die Linie 66, die zwischen Siegburg und Bad Honnef fährt.

Zu den Stadtbahnen gehört auch die Linie 66, die zwischen Siegburg und Bad Honnef fährt.

Foto: Benjamin Westhoff

In der gemeinsamen „Medieninformation“ ist zwar lediglich die Rede von der Stadt Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Diese werden indes vertreten durch Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Landrat Sebastian Schuster. Und wir wissen auch aus unseren Quellen, dass sich die beiden in den vergangenen Tagen intensiv ausgetauscht und um die Wortwahl gerungen haben. Warum sie nicht mit ihrem Namen für diese Forderung einstehen, darüber lässt sich lediglich mutmaßen.

Vor allem Sridharan steht durchaus zu Recht im Fokus, wenn es um die Qualitätsfrage des Öffentlichen Personennahverkehrs in unserer Region geht. Nicht nur, weil er bis vor einem Jahr Vorsitzender des Aufsichtsrats der Stadtwerke Bus und Bahn war. Sondern auch, weil er vor einem Jahr vollmundig ankündigte, mit dem Modellprojekt „Lead City“  das Bus- und Bahnangebot in Bonn und der Region „dauer­haft zu verbessern“. Genau das Gegenteil ist geschehen.

Das alles war abzusehen – die miese Personalsituation bei den Stadtwerken ebenso wie die mangelhafte technische Ausstattung der Fahrzeuge und der Infrastruktur. Gestern Mittag beispielsweise mussten die Bahnen zwischen Bonn und Siegburg vor jedem Übergang halten, weil offensichtlich etwas mit den Signalanlagen nicht stimmte. Dann schließen Türen nicht, und der Fahrer muss das umständlich per Hand übernehmen.
Es vergeht kaum ein Tag, an dem sich nicht Leser bei der GA-Redaktion beschweren. Die Kommentare in den sozialen Netzwerken sind für die Stadtwerke niederschmetternd. Und die haben nichts als die immer gleich lautenden Vertröstungsformeln zu vermelden.

Dass sich jetzt OB und Landrat aktiv einschalten, ist zwar gut. Aber es ist zu befürchten, dass sich die Situation in den nächsten Wochen nicht wesentlich verbessern wird. Aber die Initiative des grünen Fraktionschefs Ingo Steiner steht. Nicht vollkommen auszuschließen, dass die Stadtwerke Bonn auf mittelfristige Zeit den Betrieb der Linie 66 verlieren könnten.

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