Notizen aus B. Was Ludwig van Beethoven einem Dieter Bohlen voraushat
Bonn · Dieter Bohlen und Ludwig van Beethoven bestimmen in dieser Woche die Nachrichten. Warum die beiden Musiker zumindest aus Bonner Sicht nicht zu vergleichen sind, glossiert Philipp Königs.
Der Himmel über Bonn hängt voller Geigen. Die lieblichen Töne des aus der Sendung „Deutschland sucht den Superstar“ bekannten Dieter Bohlen erklungen am vergangenen Wochenende beim Lieblingslieder-Festival in der Rheinaue: Cheri Cheri Lady, We have a dream... Da blieb kein Auge trocken bei der Schlagerparade, und so ganz nebenbei verkündete der als Pop-Titan Titulierte, dass er die Menschheit mit weiteren Auftritten beglücken wird. Angesichts der prekären Weltlage mit den bekannten Krisen sind das erfreuliche Nachrichten aus der ehemaligen Hauptstadt Bonn gewesen.
Überdies hat die Oberbürgermeisterin angekündigt, ein Beratungsunternehmen mit der Untersuchung der Beethovenhallen-Sanierung zu beauftragen, das bereits beim Bau des Flughafens Berlin/Brandenburg und der Hamburger Elbphilharmonie im Einsatz war. Zwei aus dem finanziellen Ruder gelaufene Projekte, mit denen sich die Bonner Beethovenhalle künftig wird messen lassen müssen.
Beethoven selbst gehört ja zu den Musikern, deren Werk nach Einschätzung von Leuten, die etwas davon verstehen, noch etwas höher anzusiedeln ist als das von Dieter Bohlen. Aus diesem Grund wird an diesem Sonntag auch auf Initiative von Alt-Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch das Historische Spektakel auf dem Münsterplatz aufgeführt, um die Rückkehr der Beethoven-Statue nach erfolgreicher Restaurierung an ihren angestammten Platz gebührend zu feiern. Es ist Nimptsch hoch anzurechnen, dass er wenigstens versucht hat, Queen Elisabeth und Bundespräsident Frank-Walter-Steinmeier zu dem Feste nach Bonn zu lotsen. Wobei nicht ganz klar wurde, ob er sie als Laiendarsteller angefragt hatte oder lediglich als Zuschauer. Durch die Absage muss sich so oder so niemand näher mit der Frage befassen, wer aus dem illustren Kreis der Schauspielerriege hätte weichen müssen, wenn sich Queen und Präsident für eine Rolle hätten erwärmen können.
Oberbürgermeisterin Katja Dörner spielt Queen Victoria, Stadtdirektor Wolfgang Fuchs ihren Gemahl Albert von Sachsen. Und auch mit Stadtbaurat Helmut Wiesner als Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. und Kulturdezernentin Birgit Schneider-Bönninger als dessen Ehefrau Elisabeth Ludovika von Bayern kann man von einer Bestbesetzung sprechen, ohne mit großem Widerspruch rechnen zu müssen. Nachgestellt wird übrigens die Szene, die sich tatsächlich am 12. August 1845 bei der Enthüllung des Denkmals zugetragen haben soll. Der König beklagte auf dem Balkon der alten Post bei der Gelegenheit, dass ihm die Statue des Komponisten den Hintern entgegenstreckte. Es fällt nicht weiter schwer, diesen Einwand noch heute nachvollziehen zu können.