Kommentar Welthandel - Rückenwind aus Bali

GENF · Endlich. Die Welthandelsorganisation liefert. Der Generaldirektor der vielgescholtenen WTO, Roberto Azevêdo, war zu Tränen gerührt, als er den Pakt von Bali präsentierte. Normalerweise neigt der trockene Handelsdiplomat nicht zu großen Gefühlswallungen.

Der emotionale Ausbruch illustriert den Erfolg von Bali. Das Abkommen, auf das sich die 159 WTO-Mitglieder einigten, löst eine fast 20-jährige Spannung. Seit ihrer Gründung im Januar 1995 wartete die WTO auf den Abschluss eines Handelsabkommens, an dem alle Mitglieder beteiligt sind.

Der Bali-Deal wird mehrfach für Fortschritt sorgen. Zunächst wird die deutsche Exportwirtschaft profitieren. Die Erleichterungen bei den Zollprozeduren machen den Handel mit deutschen Produkten schneller und billiger. Der Bali-Pakt wird auch die große Welthandelsrunde positiv beeinflussen.

[kein Linktext vorhanden]Seit zwölf Jahren feilschen die WTO-Mitglieder über eine umfassende Öffnung ihrer Märkte für Industriegüter, Dienstleistungen und Agrarprodukte.

Doch die Verhandlungen stecken fest, arme und reiche WTO-Mitglieder sind heillos zerstritten. Der Zyklus begann 2001 in Doha, Katar. Und sollte nach drei Jahren beendet sein. Viele Regierungen schrieben Doha deshalb ab. Bali demonstriert jetzt: Ein Abschluss mit allen WTO-Mitgliedern ist möglich.

Bali tut auch der WTO als Organisation gut. Der Handelsclub ist wieder da. Diese Chance müssen die WTO und ihre Mitglieder nutzen. Mit dem Rückenwind aus Bali sollen sie auch die große Welthandelsrunde zu Ende bringen.

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