Kommentar Weltklima - Volle Kraft voraus

Gespenstisch wirkt die Szenerie beim Weltklima: Ein großer Teil einer Sieben-Milliarden-Menschheit fährt seit Jahren beim Ausstoß von Treibhausgasen "volle Kraft voraus", beschwört bei UN-Klimagipfeln, dass man "gefährlichen Klimawandel" vermeiden wolle und ist gleichzeitig nicht bereit, weniger Gasabfall in die Atmosphäre zu blasen.

Insofern sind die neuen Rekordwerte keine Überraschung. Der Kohlendioxid-Gehalt liegt aktuell etwa ein Drittel über dem einer erdgeschichtlichen Warmzeit.

Es ist erstaunlich, wie auf der Erde ein Extremwetter das andere jagt, die Geschädigten auf dem Rest ihrer Habe sitzen und die Versicherungskonzerne über Rekordschadenssummen jammern, während gleichzeitig "Business as usual" herrscht. Schlimmer noch: Die klimaschädliche Weltemission wird nicht etwa verringert, sondern sogar verstärkt. Die aktuellen Werte entlarven, wie sehr die internationale Politik bei dieser globalen Herausforderung gescheitert ist. Mit Absichtserklärungen lassen sich die Gesetze der Physik nicht außer Kraft setzen.

Das Scheitern einzugestehen wäre der erste Schritt, um intensiver als bisher Strategien für ein Leben in einer wärmeren Welt zu entwickeln. Weil die Herkulesaufgabe, ein drastisches Senken der Weltemission, offenbar zu groß ist, werden auch längst waghalsige Experimente im Erdmaßstab angedacht: Wie kann der Mensch das Klima kühlen? Noch sind das Themen nur im Elfenbeinturm, aber sie drängen mit jedem neuen Rekordwert mehr in die Wirklichkeit.

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