Kommentar Wenig Vergleichbares

Bonn · Wie viel ist genug, wie viel zu viel? Alle Jahre wieder tauchen diese Fragen auf, wenn die deutschen Dax-Konzerne die Gehälter ihrer Vorstandsmitglieder veröffentlichen. Rund 17 Millionen Euro kassiert Volkswagen-Chef Martin Winterkorn. Das entspricht ungefähr dem 530-Fachen eines Durchschnittsverdieners in Deutschland. Hat Winterkorn wirklich so viel länger, so viel mehr, so viel besser gearbeitet?

Zuletzt ging es in der Diskussion mehr um den Ehrensold für den Bundespräsidenten als um Managervergütungen und Boni. Dabei ist das Problem längst nicht gelöst. Die Kernfrage lautet, ob hohe kurzfristige Anreize für die Führungscrew nicht langfristig schädlich für die Unternehmen sein können. Viele Untersuchungen etwa zu den Ursachen der großen Finanzkrise ab 2007 legen einen Zusammenhang nahe.

Immerhin sind die Konzerne inzwischen gezwungen, die Vorstands- und Aufsichtsratsvergütungen einzeln ausweisen. Doch Pensionszusagen, Aktienoptionen und zusätzliche unternehmenseigene Kriterien erschweren die Vergleichbarkeit. In den meisten Fällen hängt nach wie vor der größte Teil des Einkommens der Dax-Chefs vom kurzfristigen Unternehmenserfolg ab. Dabei geht es in schlechten Jahren auf wundersame Weise oft deutlich langsamer nach unten als in guten Jahren nach oben. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

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