Weniger Beiträge - mehr Rente: Entlastung

Zurzeit lässt sich die Bundesregierung nicht lumpen: Erst beschließen nach einer schmerzhaften Geburt die Koalitionäre eine kleine Steuerreform, deren entlastende Wirkung aber nur im Mikroskop zu erkennen ist.

Nun legt das Bundeskabinett nach: Die Beiträge zur Rentenversicherung werden leicht sinken. Für den Durchschnittsverdiener reicht die geringere Belastung zwar nicht einmal für ein Kino-Ticket. Aber ebenso wichtig sind die Entlastungswirkungen für die Arbeitgeber, die ebenfalls einen Teil der Vorsorgekosten für die Rente ihres Beschäftigten zahlen.

Schließlich profitieren die 20 Millionen Rentner in Deutschland erstmals von der immer noch positiven Wirtschaftsentwicklung. Ihre an die Lohnzuwächse 2011 gekoppelten Bezüge werden so stark wie seit Jahren nicht mehr steigen.

Die Bundesregierung weiß, dass selbst durch die Addition aller Entlastungsmaßnahmen kein flächendeckender Wohlstand ausbrechen wird. Aber die Philosophie, die hinter den Einzelmaßnahmen steht, ist durchaus respektabel: Der Staat bunkert nicht nach dem Vorbild Dagobert Ducks die Milliarden, sondern gibt das Plus in den Sozialversicherungskassen als eine Art Dividende zurück.

Freilich: Eine Entlastungseuphorie wird nicht ausbrechen. Dazu ist, gerade im Angesicht der Euro-Krise, die Erwartung auf eine stabile Wirtschaftsentwicklung zu gewagt. Die Milliarden-Geschenke aus dem Arbeitsministerium haben aber einen Vorteil.

Sie werden aus einem Guthaben bei den Rentenkassen finanziert - die Steuererleichterungen vergrößern zunächst einmal das Schuldenloch.

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