Kommentar Wohnungseinbrüche in NRW: Zuschüsse nötig

Nur jeder siebte Einbruch in NRW wird aufgeklärt. Die Verluste sind groß: Werte in Höhe einer Viertel Million Euro verschwinden alljährlich aus den Haushalten. Bargeld mag ersetzbar sein, vererbte Erinnerungsstücke oder das verlorene Sicherheitsgefühl im eigenen Heim sind es nicht. Wer hier auf die Politik hofft, kann lange warten.

Schon vor zwei Jahren erreichten Wohnungseinbrüche in NRW den ersten Höchststand. Der Aufschrei war groß, das Thema galt als dringlich. Ein Gesamtkonzept zur Lösung fehlt aber auch heute noch - einige Tausend Einbrüche später. Andere Bundesländer sind da agiler: In Süddeutschland etwa experimentieren Polizeibehörden längst mit Software, die Bewegungsprofile von Einbrechern vorhersagt. Im Herbst werden die Polizeibehörden in Köln und Duisburg testweise damit ausgestattet. Bis sich Effekte zeigen, vergeht weitere, kostbare Zeit, passieren weitere Einbrüche.

Wer sich effizient schützen will, muss es selbst tun. Bessere Schlösser, Mehrscheiben-Glas, Beschläge, aufgerüstete Fenster und Bewegungsmelder helfen - aber sie kosten eben auch Geld.

Profi-Einbrecher mögen sich schwer fangen lassen, aber die Politik könnte zumindest da helfen, wo es sinnvoll ist: mit direkten Zuschüssen für die Absicherung von Immobilien. Eine Abwrack-Prämie für Fenster und Türen war vor langer Zeit im Gespräch, davon übrig geblieben ist für Eigentümer in NRW lediglich die Möglichkeit, seit 2014 ein zinsloses Darlehen für Schutzmaßnahmen ihres Wohnraums zu beantragen. Das ist eindeutig viel zu wenig.

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