Kommentar zur Entwicklung von Bad Neuenahr-Ahrweiler Zeit für Veränderung

Meinung | Bad Neuenahr · Bad Neuenahr-Ahrweiler und die Landesgartenschau 2022: Plötzlich wird seitens der Stadt gezögert und gezaudert. Dabei gilt es, jetzt nicht auf halber Strecke schlapp zu machen, kommentiert unser Autor.

 Der Rosengarten soll nicht mehr zum Kerngelände der Landesgartenschau gehören, für das der Besucher Eintritt zahlen muss.

Der Rosengarten soll nicht mehr zum Kerngelände der Landesgartenschau gehören, für das der Besucher Eintritt zahlen muss.

Foto: grafik/Martin Gausmann

Nichts wird bekanntlich so heiß gegessen wie gekocht. So gerieten zahlreiche Gemüter in Wallung, als es hieß, Hunderte von alten Bäumen würden – wenn auch durch Neuanpflanzungen kompensiert – wegen der Landesgartenschau der Kettensäge zum Opfer fallen. Im Miteinander mit Naturschützern wurden die Pläne überarbeitet: Weitaus weniger Bäume als vorgesehen werden gefällt, womit ein respektvoller Umgang mit Natur und Umwelt dokumentiert wird.

Dass die Gartenschau im Vorfeld zahlreiche Eingriffe in die städtische Infrastruktur erforderlich machen würde, war von Beginn an klar. So wie auch klar war, dass die Planungen und ihre Umsetzungen zur nervenaufreibenden Belastungsprobe für die Bewohner der Stadt werden. Da muss man jetzt durch. Denn das zu erwartende Ergebnis macht den hin und wieder auflodernden Bürgerverdruss, Belästigungen und Baustellenstress wieder wett.

Es gilt, jetzt nicht auf halber Strecke schlapp zu machen. Auch die Stadt sollte nicht in plötzliches Zaudern und Zögern verfallen. Sie wirkt durch Baukostensteigerungen verunsichert und speckt ihre Laga-Pläne nicht zuletzt auch in Rücksichtnahme auf den vermutlich wegen der Kostenentwicklung schon leicht genervten Zuschussgeber Land merklich ab. Keine bestens touristisch vermarktbare 160 Meter lange Hängeseilbrücke in Ahrweiler, keine Neugestaltung des Rosengartens, keine weiträumige Stufenlandschaft zur Ahr, nur geringfügige Änderungen an der Ahrallee und Lindenstraße, keine neue Konzerthalle zur Laga. Der Wille zu sparen ist grundsätzlich löblich – und manchmal tödlich.

Die Landesgartenschau ist nämlich auch Instrument einer nachhaltigen Stadtentwicklung und Stadtmodernisierung. Die Kreisstadt verfügt über hohes Anlagevermögen, kommunale Kredite kosten so gut wie nichts. Was nicht heißt, dass Geld mit vollen Händen ausgegeben werden soll. Aber: Jetzt ist die Zeit der Veränderung und der Investition. Wenn nicht jetzt, wann dann?

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