Kommentar Zigaretten - Ausgequalmt
In den Raucherkabinen des Europäischen Parlamentes herrschte nach der Entscheidung über das Paket gegen Tabakkonsum dichtes Gedränge. Das ist das Problem: Man entscheidet über ein Gesundheitsrisiko erster Güte und geht doch davon aus, selbst niemals von den Folgen betroffen zu werden.
Es steht zu befürchten, dass auch die Ekelfotos keine wirkliche Abkehr vom Nikotin bringen. Denn in den Ländern, die sich zu einem solchen Schritt entschlossen haben, gab es stets flankierende Maßnahmen, die dem Tabakkonsum den eigentlichen Dämpfer verpassten: Man hob die Preise drastisch an.
Tatsächlich hatten nicht wenige Abgeordnete nach der gestrigen Entscheidung ein mulmiges Gefühl, weil sie ahnen, dass die ganze Anstrengung vergeblich sein könnte. Noch größere Warnhinweise und Schockbilder von schwarzen Lungen ersetzen keine Aufklärung, die das persönliche Risiko klarmacht.
Nicht einmal das Verbot gesundheitsgefährdender Zusatzstoffe muss wirklich etwas bringen. So bleibt nach dem Streit um die Glimmstängel wohl nur die Selbstzufriedenheit derer, die glauben, nun wirklich auch das letzte Mittel gegen den Rauch ausgeschöpft zu haben. Völlig unabhängig von der Frage, ob solche Volkserziehung auch von Erfolg gekrönt sein wird.
[kein Linktext vorhanden]Die Kommission hat sich durchgesetzt, auch wenn nicht alle ihre radikalen Vorschläge übernommen wurden. Entscheidend aber ist wohl, dass die Mitgliedstaaten Brüssel wieder einmal erlaubt haben, sich auf einem Gebiet auszutoben, für das die Gemeinschaft gar nicht zuständig ist: Gesundheitsvorsorge.