Kommentar zum Frankenbad Zwischen Prügel und Mut

Meinung | Bonn · Wer nach den Erfahrungen mit der Beethovenhalle mit wehenden Fahnen zur Sanierung des Frankenbades übergeht, darf sich als mutiger Wahlkämpfer rühmen lassen, findet unser Autor. Derjenige muss aber auch auf Prügel gefasst sein.

 Der Vorplatz am Frankenbad.

Der Vorplatz am Frankenbad.

Foto: Benjamin Westhoff

Kurfürstenbad: Konsens. Hardtbergbad: unstrittig: Ennertbad: bislang kaum Konfliktstoff. So viel Harmonie war selten, wenn es um Bonns Bäder ging. Wenn da nicht die Entscheidung wäre, die nun auf den Stadtbezirk Bonn zurollt. Wie zu erwarten, scheiden sich die Geister an Wohl und Wehe des Frankenbades, mit dessen Erhalt als Junktim offenbar die linke Seite des Parteienspektrums in den Wahlkampf ziehen möchte.

Gewiss muss man den Verfechtern des Frankenbaderhalts zugestehen, hier nach bestem Gewissen und in Verantwortung und vermeintlichen Interesse ihrer Wählerklientel in der Nordstadt zu handeln. Spannend bleibt, ob diese Haltung auch von Erfolg gekrönt sein wird, wenn sich die parteipolitischen Fronten in dieser Frage bis zur Wahl im September weiter verhärten.

Denn einerseits ist der Stadtbezirk Bonn größer als der Vorplatz des Frankenbades. Andererseits haben die Wähler gerade erst damit begonnen, ein Millionendebakel bei der Sanierung eines denkmalgeschützten städtischen Gebäudes auszubaden. Wer nach den Erfahrungen mit der Beethovenhalle mit wehenden Fahnen zur Renovierung des ebenfalls unter Denkmalschutz stehenden Frankenbades übergeht, darf sich als mutiger Wahlkämpfer rühmen lassen, muss aber auch auf Prügel gefasst sein, wenn demnächst das nächste Sanierungsprojekt aus dem Ruder läuft.

Je nach Wohnort dürfte es vielen Schwimmern egal sein, ob sie das Franken- oder das Römerbad ansteuern. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass der Bau an der Adolfstraße in jedem Fall renoviert werden muss. Gerade all die Unwägbarkeiten, von Hochwassergefahr im Römerbad bis zu den Kosten der Nachnutzung des Frankenbades, lässt eine ergebnisoffene Prüfung aller Möglichkeiten zwingend erscheinen. Eines wollen die Bonner ganz gewiss nicht: Sich erneut die steuerzahlenden Finger verbrennen.

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