Kommentar zum Ende des Tankrabatts Ohne Plan
Entlastung der Bürger tut zwar Not. Aber die Bundesregierung sollte zielgerichteter vorgehen, wenn sie den Menschen helfen will. Nicht so wie bei dem nun auslaufenden Tankrabatt. Die Gießkanne hilft niemandem, meint unser Autor.
Rabatt, mein Freund, lass es Dir sagen, ist immer vorher aufgeschlagen.“ Diese alte Kundenweisheit gilt offenbar auch für den Tankrabatt, der am 1. September endet. Schon die Reaktionen aller Beteiligten zeigen, dass der angestrebte Effekt, einer spürbaren Entlastung der autofahrenden Bürger, sich nicht ohne Weiteres nachweisen lässt. So feiern die einen das Ganze als großen Erfolg. Die anderen halten es für eine Mogelpackung. Die Wahrheit steht in ein paar Wochen in den Bilanzen der Mineralölkonzerne, die nicht den Eindruck machen, draufgezahlt zu haben. Der Rabatt war vielleicht gut für die Stimmung und beruhigte die nach Kriegsbeginn aufgeschreckte Volksseele. Wirtschaftlich ist er noch nicht seriös zu bewerten.
Bleibt die Frage, was solche planwirtschaftlichen Eingriffe in die Marktwirtschaft unter der Ägide eines liberalen Finanzministers bringen? Vermutlich wenig bis nichts, denn niemand kann sagen, wie sich die Preise denn ohne die Subvention entwickelt hätten.
Entlastung der Bürger tut Not, denn die Inflation steigt und sie betrifft vor allem jene, die mit wenig Einkommen zurechtkommen müssen. Die Bundesregierung sollte daher zielgerichteter vorgehen, wenn sie den Menschen helfen will. Die Gießkanne hilft niemandem. Der Krieg wird noch länger dauern und auch die Inflation dürfte nicht so rasch verschwinden. Unterstützung wird für einen längeren Zeitraum notwendig werden. Das Geld darf daher nicht mehr planlos und mit vollen Händen ausgegeben werden.
Die Koalition muss sich einigen, ob sie weiter die Klientel der einen oder anderen Partei bedienen will, oder ob sie sich um die wirklich Bedürftigen kümmert. Deutschland braucht einen Plan für Zeiten des schwindenden Wohlstandes.