Glosse zur rechten Kleidung für jede Jahreszeit Zeit für den Übergangsmantel
Morgens kühl, mittags warm sonnig. Egal, was wir tragen, wir sind immer wieder falsch angezogen. Doch zum Glück gibt es den Übergangsmantel. Auch wenn sich unsere Autorin über ihn lustig macht.
Jetzt ist es wieder so weit – der Übergangsmantel erlebt seinen großen Auftritt. Immer dann, wenn die einen sich noch nicht so recht von kurzen Ärmeln und unbestrumpften Füßen verabschieden können, während die anderen bereits in Rollkragenpulli und Socken schlüpfen, wird er aus dem Schrank geholt.
Schon der Begriff erinnert ein wenig an Loriot und Peter Frankenfeld. Ähnlich wie das Wort Konfektionsgröße scheint der Übergangsmantel aus dem Fachvokabular der Oberbekleidungsfachkraft im vom Aussterben bedrohten Textilienfachhandel zu stammen.
Dabei ist er weiß Gott kein Auslaufmodell, sondern hat sich bereits seine Zukunft im Internethandel gesichert, wie ein kurzer Blick ins Netz uns belehrt: Allein 157.000 Ergebnisse spuckt die Suchmaschine in Windeseile aus. Für Damen, für Herren, mit Retro-Flair oder als Trenchcoat. Da bleibt kein Wunsch unerfüllt.
Oder vielleicht einer. Nämlich der, zu jeder Tageszeit warm, aber nicht zu warm gehalten zu werden. Der leichte Mantel für die Übergangszeit, wie ihn der Duden definiert, lässt uns dieser Tage am frühen Morgen noch frösteln, am Mittag schwitzen.
„Macht nichts, endlich wieder Taschen“, pariert der Kollege. Natürlich eine rein männliche Sicht der Dinge, der wir gerne weitere Betrachtungen von der unübersichtlichen Kleidungsfront an späten Sommer- oder frühen Herbsttagen mit Neigung zu niedrigeren Nachttemperaturen hinzufügen.
Wann, wenn nicht jetzt, lassen sich Frühaufsteher und Langschläfer im Straßenbild erkennen? Der eine trägt Hemd und maximal Strickjacke, der andere, na was wohl? Natürlich Übergangsmantel.
