Radtour von Bonn nach Linz Mit dem Fahrrad auf alle fünf Fähren

BONN/LINZ · Man kann dem Rhein kaum näher kommen, als bei einer Überfahrt mit der Fähre. In Sekundenschnelle entfernt sich das alte Ufer und man erreicht ein neues. Die Frachtschiffe ziehen tuckernd vorbei und im Hintergrund erhebt sich das Siebengebirgspanorama.

Von der Bonner Innenstadt aus geht es immer am Rhein entlang nach Süden bis zur ersten Autoschnellfähre, die Höhe der Godesberger Rheinallee Richtung Niederdollendorf abfährt. Dort angekommen, folgen wir rechts dem ausgeschilderten Radweg in Richtung Linz.

Er führt durch einen Auenpark, mit schönem Blick auf die Villen am Godesberger Ufer und das Rheinhotel Dreesen. Er mündet auf die Königswinterer Uferpromenade, die zwar nicht sehr komfortabel zu fahren ist (viele Spaziergänger), aber sehenswert.

Am Tag der Testfahrt bin ich in Königswinter geradewegs in eine Kontrolle der Bonner Polizei geradelt. Polizeihauptkommissar Peter Küpper und seine Kollegen machten Radfahrer darauf aufmerksam, dass sie am Zebrastreifen besser absteigen sollten, und kontrollierten die Fahrräder auf Sicherheitsmängel. Kaum einer wusste, dass Straßenbahnen am Zebrastreifen Vorfahrt haben.

Bei mir saß der Fahrradhelm zu locker, ich werde künftig auch tagsüber mit Licht fahren und über leuchtstarke Funktionskleidung nachdenken. "Wenn der Autofahrer Sie früher sieht, kann er auch entsprechend früher reagieren", hat Küpper mich überzeugt.

Von Königwinter aus setzen wir mit der nächsten Autofähre nach Mehlem über und fahren von dort aus am Rhein entlang weiter in Richtung Süden. Hinter der wunderschönen Villa Eugenie mit ihren weißen Säulen passieren wir die Bonner Stadtgrenze.

Die Landschaft öffnet sich, es geht durch Wiesen, links liegt der nördliche Zipfel der Insel Nonnenwerth, rechts oben am Berg der Rolandsbogen. Hinter Rolandswerth führt der Radweg einige Hundert Meter wenig malerisch an der Bundesstraße entlang, doch der nächste Fähranleger ist bald in Sicht. Unterhalb des Arp-Museums in Rolandseck setzen wir über nach Bad Honnef.

Vom Ufer geht es erst einmal hoch zur Straße und dann nach rechts. Nach einigen Hundert Metern führt die Lohfelder Straße rechts wieder zum Rhein (Achtung, die gegenüber der Einfahrt angebrachten Hinweisschilder sind verwittert). Es folgt ein verwunschener, zum Teil auch verwahrloster Rheinabschnitt der hinter einer Kläranlage endet.

Ein Abstecher in die Altstadt von Unkel lohnt sich, deshalb biegen wir am Ortseingang nach rechts auf die Straße Im Pösten ab, dann links in die Fritz-Henkel-Straße, an deren Ende rechts über die Frankfurter Straße durch den alten Winzerort. Wer den Radweg-Schildern in Unkel folgt, erreicht hinter dem runden Gefängnisturm wieder das Rheinufer bis Erpel.

Dort führt der Weg nach links über die Rheinstraße und durch das Stadttor in die Altstadt. So meidet man die vielbefahrene Uferstraße. Vor dem barocken Rathaus geht es rechts über die Frongasse und durch den Fronhof hindurch zur nächsten Fähre. Die kleine Nixe bringt nur Fußgänger und Radfahrer nach Remagen.

Während gegenüber die Züge vorbeirauschen, radelt man entspannt mit Blick auf die Erpeler Ley und am Friedensmuseum vorbei nach Kripp. Die große Autofähre bringt Radler nach Linz, wo die freundliche Rita Eschweiler von der Bonner Personenschifffahrt Fahrgäste auf die Linienschiffe Richtung Bonn lotst. Während der eineinhalbstündigen Rückfahrt zieht noch einmal die ganze Strecke entspannt vorbei.

Eckdaten

  • Ausgangspunkt: Als Start bietet sich das Bonner oder das Bad Godesberger Rheinufer an. Wer in Beuel startet, spart sich einfach die erste Fähre Godesberg-Niederdollendorf.
  • Strecke: Vom Alten Zoll in Bonn aus hat die Strecke eine Länge von etwa 30 Kilometern. Die Rheinradwege sind auf beiden Uferseiten gut ausgeschildert.
  • Profil: Es gibt kaum Steigungen oder Gefälle.
  • Dauer: Je nach Kondition und Zahl der Zwischenstopps fällt die Tour ganz unterschiedlich aus. Wegen der Wartezeiten an den Rheinfähren sollte man - inklusive einer kurzen Rast - mindestens vier Stunden rechnen, um das Schiff für die Rückfahrt aus Linz pünktlich zu erreichen. Außerdem sollte man nicht vor 10 Uhr in Erpel ankommen (siehe Fähren). Wegen der vielen Sehenswürdigkeiten an der Strecke ist der Ausflug als Tagestour geeignet.
  • Rückfahrt: Die Bonner Personenschiffahrt (BPS) fährt täglich von Linz nach Bonn. Bis 26. August gelten folgende Zeiten: Abfahrt in Linz ist um 12.15, 13.15, 14.15, 16.25 und 17.25 Uhr; samstags und sonntags zusätzlich 15.25 Uhr. Eine Fahrkarte von Linz zum Alten Zoll kostet für Erwachsene 14,50 Euro plus 2 Euro für das Fahrrad.

Es gibt Rabatte wie die Familien-Ferienkarte. Alle Schiffe aus der Flotte der BPS nehmen Räder mit, allerdings je nach Unterbringungsmöglichkeit an Bord. Gruppen ab zehn Personen sollten sich anmelden. Mehr Informationen unter der Rufnummer 0228/636363 und auf www.bps.de.

Die Fähren

  • Autoschnellfähre Bad-Godesberg- Niederdollendorf, Pendelverkehr 6.05 bis 20.45 Uhr, sonntags erst ab 8.05 Uhr. Der Einzelfahrschein inklusive Fahrradmitnahme kostet 1,60 Euro.
  • Rheinfähre Königswinter-Mehlem, Pendelverkehr 5.45 Uhr bis 21.45 Uhr, sonntags ab 7.45 Uhr. Eine Person mit Rad zahlt 1,60 Euro.
  • Fähre Honnef-Rolandseck, Pendelverkehr 6.30 bis 21 Uhr, sonntags erst ab 8 Uhr; Preis 1,40 Euro.
  • Personenfähre Erpel-Remagen: Halbstundentakt ab Erpel von 10 bis 13.30 sowie von 14.45 bis 18.45 Uhr; werktags außerdem Fahrten zwischen 6.25 und 8.05 Uhr; Einzelfahrschein mit Rad 1,40 Euro (Das Rückfahrtticket gilt auch für die Autofähre Linz und lohnt sich für alle, die die gesamte Tour nachfahren).
  • Personen- und Autofähre Linz-Remagen: täglich 6 bis 19 Uhr Pendelverkehr, von 19 bis 24 Uhr dann alle 15 Minuten ab Linz; Ticket 1,40 Euro.
  • Die Gesamtkosten für alle Überfahrten sind 7,40 Euro pro Person.

Rückfahrt

Die Bonner Personenschiffahrt (BPS) fährt täglich von Linz nach Bonn. Bis 26.August gelten folgende Zeiten: Abfahrt in Linz ist um 12.15, 13.15, 14.15, 16.25 und 17.25 Uhr; samstags und sonntags zusätzlich 15.25 Uhr.

Eine Fahrkarte von Linz zum Alten Zoll kostet für Erwachsene 14,50 Euro plus 2 Euro für das Fahrrad. Es gibt Rabatte wie die Familien-Ferienkarte. Alle Schiffe aus der Flotte der BPS nehmen Räder mit, allerdings je nach Unterbringungsmöglichkeit an Bord. Gruppen ab zehn Personen sollten sich anmelden. Mehr Informationen unter 0228/636363 und auf www.bps.de.

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