Seismologe: Erdbebensequenz Nachbeben ist eine der stärksten Erschütterungen Italiens

Potsdam · Mittelitalien wird weiter von Nachbeben erschüttert. Das jüngste ist nun gar stärker als die verheerenden Erdstöße, die im Sommer rund um das Bergstädtchen Amatrice etwa 300 Todesopfer forderten. Experten mahnen die Menschen der Region weiter zur Vorsicht.

Das erneute Erdbeben in Italien ist eines der stärksten je in Italien gemessenen. Das sagte der Seismologe Frederik Tilmann vom Deutschen Geoforschungsinstitut in Potsdam am Sonntag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Erschütterung mit einer Stärke von etwa 6,5 sei eine Folge der verheerenden Erdstöße im Sommer rund um das Bergstädtchen Amatrice mit rund 300 Toten.

Die Beben regten sich gegenseitig an, sagte Tilmann: "Wir sprechen von einer Erdbebensequenz - also mehreren Beben, die in der Größe etwas variieren, wo aber das größte nicht unbedingt am Anfang steht." Bereits Mitte der Woche hatte der Boden in der Region gebebt. Das jüngste Beben am Sonntag war nach ersten Erkenntnissen stärker als die Erschütterung Ende August. Es hatte sein Zentrum relativ nah an der Oberfläche, in nur zehn Kilometern Tiefe.

Die Gefahr für die Menschen in der Region sei nicht gebannt, sagte Tilmann: "Es wird natürlich auf jeden Fall zu Nachbeben kommen." Auch die Wahrscheinlichkeit eines starken Bebens sei derzeit sehr viel höher als im langfristigen Mittel. "Es ist sicher weise, noch eine Weile wegzubleiben für die Menschen, die das können."

Insgesamt sei es recht selten, dass ein Beben so viele Nachbeben auslöse. In der Region jedoch habe es 1997 schon einmal eine ähnliche - wenn auch etwas schwächere - Sequenz gegeben. Damals habe Kohlendioxid, das sich aus dem Untergrund gelöst habe, die Beben verursacht. "Ob das jetzt wieder der Fall ist, wissen wir noch nicht."

Die tektonische Ursache hingegen sei klar: "Die Zugspannung, die auf Mittelitalien herrscht und die es Richtung Nordosten und Südwesten gleichzeitig zieht". Diese Spannung wiederum entstehe durch die Bewegung Afrikas auf Euroasien zu.

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