Museum und Veranstaltungsort Neues Haus der Schützen in Ahrweiler wird eingeweiht

AHRWEILER · Die 700 Ahrweiler Bürger-Schützen haben viel Geld in die Hand genommen. Und keine Arbeit gescheut. Das Ergebnis: das neue Haus der Schützen in der ehemaligen Blankart-Zehntscheune auf der Rausch.

Der doppelte Hauptmann: Willi Busch erklärt, wie durch Spiegeltechnik Besucher auch die Inschriften auf den Rückseiten der jahrhundertealten Königsschilde sehen und lesen können.

Foto: Günter Schmitt

Am Donnerstag wird das Haus von Dechant Jörg Meyrer und Pfarrer Karsten Wächter ökumenisch eingeweiht. Das Fachwerkgebäude mit Gewölbekeller haben die Schützen von der Kreisstadt gekauft und damit erstmals in ihrer mehr als 600-jährigen Geschichte ein Domizil, das auch in ihrem Eigentum ist. Genutzt werden soll das Haus, das gleichzeitig Museum sowie Tagungs- und Veranstaltungsort sein wird, auch von der Junggesellen-Schützengesellschaft und der Aloisius-Jugend.

"In Kauf und Umbau haben wir rund 140 000 Euro investiert. Die ehrenamtlichen Arbeitsstunden müssen wir noch addieren", sagte Hauptmann Willi Busch bei einer Vorabbesichtigung mit dem General-Anzeiger. Hell und offen präsentieren sich die Museumsräume mit einer Mischung aus Historie und Hightech. Bei der Innenausstattung hatten sie fachlichen Rat bei Heike Hollunder geholt. Sie ist Direktorin der Dokumentationsstätte Regierungsbunker. "Weniger ist mehr", hat sie Überzeugungsarbeit geleistet. Wobei es auch nahezu geniale Ideen gab. Denn im Normalfall sind die Rückseiten von jahrhundertealten Königsschildern aus Silber und Gold nicht zu sehen. Hängen sie aber, wie umgesetzt, zwischen Panzerglas und Spiegeln, hat der Betrachter freie Sicht. Digitale Alben in Wandgefachen zeigen Bilder aus dem aktuellen Schützenleben, Eindrücke in das Ahrweiler Schützenbrauchtum gibt es per Tablet-Steuerung auf einem Großbildschirm. Zu modernsten Ausstellungsstelen gesellt sich dann noch eine Konsole mit Großlupe, Spezialbeleuchtung für einen besonderen Inhalt: das Knochenkreuz, das Fähnrich Johann Josef Kreuzberg 1839 nach einem Böllerunfall, bei dem er beide Beine verloren hatte, aus einem seiner Unterschenkel geschnitzt hat.

Erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wird das Haus der Schützen mit einem Tag der offenen Tür am Sonntag, 6. Juli, von 13 bis 18 Uhr. Die Betreuung von Führungen übernehmen Herbert Engel und Werner Kathe. Es ist daran gedacht, das Museum auch in Stadtführungen einzubinden.