Preismix wird breiter Bitkom: 30-Milliarden-Markt rund um das Smartphone

Berlin · Das Smartphone hat um sich herum ein erfolgreiches Ökosystem entstehen lassen. Anbieter von Apps, mobilen Diensten oder Telekom-Provider profitieren von dem Markt. Weltweit gehen allerdings die Verkaufszahlen erstmals zurück.

Ein neues Smartphone von LG auf der Elektronikmesse IFA in Berlin.

Foto: Kay Nietfeld

Das Smartphone hat in Deutschland einen Milliarden-Markt etabliert. Insgesamt werden laut Digitalverband Bitkom in diesem Jahr rund um das Smartphone 33,3 Milliarden Euro etwa mit Datendiensten, Apps und Infrastruktur sowie der Geräte in Deutschland generiert.

Der weltweite Markt mit den Computertelefonen ging laut Zahlen der Marktforschung Gartner im vierten Quartal jedoch erstmals zurück. Mit 408 Millionen Geräten wurden 5,6 Prozent weniger Geräte als im Vergleichszeitraum des Vorjahres verkauft.

Für den Rückgang gebe es zwei Gründe: Zum einen hätten sich die Upgrades von einfachen Handys auf Smartphones verlangsamt, weil sehr günstige Smartphones in guter Qualität fehlten. Außerdem wählten Nutzer, die ihre Smartphones ersetzen, teuere Modelle mit hoher Qualität, die sie länger behalten.

Dem Bitkom zufolge entfallen in Deutschland knapp 60 Prozent der Umsätze auf Daten- und Sprachdienste (19,7 Milliarden Euro). 10,1 Milliarden Euro nehmen die Hersteller der Endgräte ein, in die Netzinfrastruktur fließen 2 Milliarden Euro, auf Apps entfallen 1,5 Milliarden Euro. "Wohl noch nie in der Wirtschaftsgeschichte ist in so kurzer Zeit rund um einen einzelnen Gerätetyp ein so großer Markt entstanden", sagte Bitkom-Präsidiumsmitglied Markus Haas.

Nach Schätzungen des Verbandes wird der Umsatz mit Smartphones in diesem Jahr leicht um 1,9 Prozent zulegen, der Absatz dürfte nur gering um 0,1 Prozent steigen. Der Durchschnittspreis der Geräte liegt demnach bei 426 Euro. "Der Preismix wird breiter", sagte Haas. Neben vielen günstigen Einsteiger- und Mittelklassegeräten fänden die führenden Flaggschiff-Modelle ebenfalls ihre Kunden, die für bessere Ausstattung deutlich mehr Geld ausgeben.

Der Nutzungszeitraum eines Smartphones bleibt dabei weiter gering. Jeder zweite Nutzer gab in einer repräsentativen Befragung des Bitkom an, immer das neueste Modell zu kaufen. Sechs von zehn haben demnach ein Gerät, das maximal ein Jahr alt ist.

Laut Berechnungen von Gartner führte Samsung weltweit die Liste der größte Smartphone-Anbieter im vierten Quartal 2017 deutlich an (Marktanteil 18,2 Prozent), gefolgt von Apple (17,9 Prozent) und Huawei (10,9 Prozent). Samsungs neues Flaggschiffmodell Galaxy S9, das das Unternehmen auf dem Mobile World Congress in Barcelona vorstellen will, dürfte die Verkaufszahlen des Konzerns im ersten Quartal 2018 auch weiter antreiben, schätzt Gartner-Analyst Anshul Gupta. Gute Zuwächse verzeichneten derzeit jedoch aktuell nur die chinesischen Anbieter Huawei und Xiaomi.