Spieleabend, Chats und Streaming Wie man die Corona-Zeit digital mit Freunden verbringen kann

Service | Bonn · Reale Treffen mit der Familie oder den Freunden sind mit der Ausbreitung des Coronavirus weitestgehend verboten - nicht aber in virtueller Form. Wir zeigen Wege, wie man sich ganz einfach digital vernetzen kann und welche Seiten sich für den virtuellen Spiele- oder Filmabend anbieten.

 Online-Angebote, Apps und Programme erlauben es sich online zu treffen, zu spielen oder kommunizieren.

Online-Angebote, Apps und Programme erlauben es sich online zu treffen, zu spielen oder kommunizieren.

Foto: dpa-tmn/Christin Klose

In Zeiten der Corona-Krise sind reale Treffen mit Freunden und Familie nicht oder nur eingeschränkt möglich. Zahlreiche Online-Angebote, Apps, Plattformen und Programme ermöglichen es dafür, Familie und Freunde virtuell zu treffen, mit ihnen zu spielen oder gemeinsam Filme zu schauen. Wir haben eine Auswahl an Möglichkeiten zusammengestellt:

Video-Chats mit Freunden und Familie

Wenn man schon nicht beieinander sein kann, können Video-Chats helfen, die räumliche Distanz zu überbrücken. So kann der wöchentliche Besuch bei Oma oder die Verabredung mit dem Freund auch online stattfinden. Dazu benötigt man lediglich eine stabile Internetverbindung und ein Gerät mit integrierter Kamera und Mikrofon.

Wer nicht auf die Video-Chat-Funktion der Klassiker WhatsApp, Facebook oder Skype zurückgreifen möchte, kann zahlreiche Alternativen wie Google Duo, Jitsi-Meet, Zoom und Whereby ausprobieren:

  • Whereby: Bis zu vier Personen können mit Whereby kostenlos per Video Kontakt aufnehmen, für größere Gruppen und mehr Chaträume fallen Gebühren an. Die Webseite ist zwar auf Englisch, ein privater Videochat kann aber auch ohne große Fremdsprachenkenntnisse eingerichtet werden.
  • Jitsi-Meet: Die englischsprachige Seite bietet einen kostenlosen Videochat an, für den keine Registrierung erforderlich ist. Auch ohne Englischkenntnisse kann ein Chatraum ganz einfach erstellt werden.
  • Zoom: Die umfangreiche Videokonferenzsoftware von Zoom wird vor allem von Unternehmen, Universitäten, und Konferenzveranstaltern für professionelle Konferenzen genutzt. Aber auch für private Nutzer eignet sich der Videochat. Nach einer schnellen Registrierung begeistert vor allem das scharfe Bild und eine stabile Verbindung. In der kostenlosen Version können Teilnehmende bis zu 40 Minuten miteinander sprechen - zu Hause auf dem Computer oder unterwegs auf dem Smartphone.
  • Google Duo: Auch mit Google Duo gelingen Video-Anrufe mit bis zu 32 Teilnehmenden. Dafür hat der kostenlose Dienst aber auch einige Vorteile: Die Anrufe sollen durch eine Ende-zu-Ende-Verschlüsselung geschützt sein und ein Wechseln von WLAN ins Mobilfunknetz soll ohne Unterbrechung möglich sein. Das Ganze soll auch bei einer langsamen oder schwachen Internetverbindung funktionieren.
  • Discord: Discord ist eine beliebte App um beim Zocken zu kommunizieren. Das Programm kann heruntergeladen oder im Web-Browser genutzt werden. Neben dem klassischen Sprach- und Video-Chat bietet die App auch die Möglichkeit der Bildschirmübertragung, sodass ihr sehen könnt, was auf dem Monitor des Anderen passiert. Ein ähnliches Angebot bietet Teamspeak.
  • Whatsapp: Whatsapp ist der absolute Klassiker unter den Gruppenchats. Kaum eine Familie hat keinen Gruppenchat in dem Messengerdienst. Hier kann man sich ganz einfach unterhalten - per Nachricht, Sprachaufnahme und sogar per Video-Chat.
  • Snapchat: Bei den jüngeren Nutzern schon seit Jahren bekannt und beliebt ist die App Snapchat. Fotos und Videos können mit lustigen Filtern versehen und an Freunde verschickt werden. Der Witz daran: Die Fotos sind nur ein einziges Mal sichtbar und verschwinden nach dem Ansehen sofort wieder. Was nur wenige Nutzer wissen: Die App ermöglicht auch Video-Chats.

Spiele-Klassiker aus dem App Store

Ob Mensch-Ärger-Dich-Nicht, Monopoly oder Risiko: Viele Spiele gibt es in digitaler Version auf dem Computer oder als App für das Smartphone. So können die Klassiker selbst in Zeiten der Corona-Krise mit Freunden oder Familie online gespielt werden. Bis auf wenige Anbieter sind die meisten Angebote kostenlos verfügbar. Eine kleine Auswahl an Online-Games gibt es hier:

  • Quizduell: Zwei Spieler können bei Quizduell gegeneinander antreten und in verschiedenen Fragekategorien Fragen beantworten. So kann man sich gezielt einen Freund als Mitspieler aussuchen oder man lässt das System einen zufälligen Kontrahent finden. Das Fragespiel ist als App im App Store und bei Google Play oder auf dem Computer als Web-Version erhältlich.
  • Risiko: Das Brettspiel für Strategen in der Online-Variante gibt es zum Beispiel bei Risk.
  • Monopoly: Das klassische Brettspiel gibt es auch in einer Online-Variante für 4,49 Euro im App Store oder bei Google Play.
  • Siedler von Catan: Das Brettspiel kann auf dem Smartphone, Tablet oder PC gespielt werden – daheim und unterwegs.
  • Stadt, Land, Fluss: Im Netz sind verschiedene Online-Varianten von Stadt, Land, Fluss erhältlich, die am Computer oder in einer App mit Freunden gespielt werden können. Eine davon gibt es zum Beispiel hier.

Plattformen für den digitalen Spieleabend

Freunde gemeinschaftlicher Brettspielabende haben während der Corona-Krise einen schweren Stand. Für einige Gesellschaftsspiele gibt es mittlerweile jedoch auch Online-Lösungen, die den digitalen Spieleabend möglich machen.

  • Das bekannte Spiel Montagsmaler ist Teil vieler Spiele-Runden und kann über die Webseite skribbl.io kostenlos gespielt werden. Über die Plattform lässt sich mit wenigen Klicks ein privater Spielraum erstellen, dem Freunde über einen Einladungslink beitreten können. Der Reihe nach kann auf einem digitalen weißen Blatt gezeichnet werden. Hierfür stehen verschiedene Pinselgrößen und Farben in klassischer Paint-Optik bereit. Geraten und diskutiert wird über den eingeblendeten Chat. Für den richtigen Tipp und gute Zeichnungen gibt es Punkte.
  • Nach Vorbild von Klassikern wie Mafia oder Werwolf funktioniert das Onlinespiel Among Us. Es ist mit Werbeeinblendungen kostenlos für Smartphones und Tablets (Android, iOS) verfügbar, am Computer ist es für rund vier Euro über Steam erhältlich. Bis zu zehn Spieler pro Runde befinden sich darin in einem virtuellen Raumschiff und müssen als Besatzung Aufgaben erledigen, während ein oder zwei zufällig ausgewählte, sogenannte Impostor (englisch für „Betrüger“) unter ihnen die Crew umbringen und das Schiff sabotieren müssen. Wird eine Leiche gefunden, kann eine Besprechung einberufen und ein Spieler nach Verdacht ausgeschlossen werden - dabei kann es natürlich auch Unschuldige treffen. Sinnvoll ist, sich parallel dazu in einem Audio- oder Videochat zu treffen.
  • Zu den online auffindbaren Gesellschaftsspielen gehört auch das Spiel des Jahres 2016: Codenames. Die teilnehmenden Spieler teilen sich in zwei Gruppen auf und wählen jeweils einen Geheimdienstchef. Während die Spieler vor sich lediglich 25 weiße Kärtchen sehen, können die Geheimdienstchefs erkennen, welche der Begriffe dem jeweiligen Team zugeordnet sind. Über geschickte Assoziationsbegriffe müssen die Spieler ihrem Team nun abwechselnd so schnell es geht die richtigen Begriffe verlinken. Das Online-Spiel Codenames ist kostenlos, um es zu spielen, müssen die Teilnehmer aber per Chat oder über eine Audiokonferenz kommunizieren.
  • Wer gerne einmal wieder mit einem guten Freund oder einer guten Freundin etwas Zeit verbringen möchte und sich zu den Strategieliebhaber zählt, für den lohnen sich Schachplattformen wie lichess.org oder chess24.com. Kostenlos lassen sich hier Herausforderungen über einen Einladungslink oder persönliche Anfragen nach einer Anmeldung per E-Mail verschicken. Neben dem klassischen Schach lassen sich hier auch zahlreiche spaßige Varianten austesten, wie etwa Anti-Schach, bei dem es darum geht, seine Figuren möglichst schnell zu verlieren. Für Anfänger und Lernwillige bieten die Plattformen außerdem zahlreiche Weiterbildungsmöglichkeiten durch Tutorials, Schach-Puzzle bei denen der bestmögliche Zug gefunden werden muss oder Live-Streams von bekannten Spielern.
  • Wer seinen Horizont in der Strategiespielewelt erweitern möchte, für den könnte auch das japanische Spiel Go etwas sein. Durch geschicktes Setzen der schwarzen oder weißen Steine auf ein Gitternetz wird versucht den Gegner einzukreisen und seine Steine damit zu stehlen. Während Schachcomputer schon lange die besten Spieler der Welt schlagen können, gelang dies beim zunächst simple erscheinenden Go erst 2016. Wer komplexe Herausforderungen liebt oder einfach mal etwas Neues ausprobieren möchte, sollte hier also auf seine Kosten kommen.
  • Eine Vielzahl weiterer Brettspielklassiker lassen sich über den Tabletop-Simulator abrufen. Der Simulator ist quasi eine kreative Sandbox, in der Nutzer auch selbst Spiele zusammenstellen können. Über die Jahre wurden dabei so gut wie alle Brettspiele von Nutzern erstellt und lassen sich über Erweiterungspacks dem Spiel zumeist kostenlos hinzufügen.
  • Für Spielegruppen, denen das Setting eines gewöhnlichen Brettspiels nicht ausreicht und die ihre ganz eigene Spielewelt mittels eines Pen & Paper-Spiels erschaffen wollen, bietet sich die Plattform Roll20 an. Hier können Spielfiguren auf ein selbsterstelltes oder ausgewähltes digitales Spielbrett gestellt werden und ihr eigenes Rollenspiel-Abenteuer erleben. Während ein Spielleiter über das Setting und die Handlung der Geschichte entscheidet, müssen sich die Spieler mit ihren Figuren in dem vorgegebenen Rahmen bewegen und handeln. Die Fähigkeiten der im Vorlauf selbst erstellten Spielcharaktere entscheiden in Kombination mit den simulierten Würfelwürfen der Plattform über den Fortlauf des Abenteuers.

Kulturangebote im Netz

Theater, Bars, Kneipen und auch Kirchen sind aufgrund des Coronavirus nicht mehr zugänglich. Viele Veranstalter werden jetzt kreativ und verlegen ihre Kulturangebote ins Netz. Wem es zu langweilig ist, die digitalen Angebote alleine zu nutzen, kann zum Beispiel per Messenger oder Video-Chat mit seinen Freunden über die Inhalte diskutieren.

Lust auf einen gemeinsamen Serien- oder Filmabend? Darauf muss auch in Zeiten von Corona nicht verzichtet werden. Mit dem Chrome-Add-on „Netflix Sync Party“ können Nutzer online gemeinsam netflixen und nebenbei chatten. Ein Pendant für Amazons Streamingdienst existiert unter dem Namen „Prime Party“. Ganz ohne Plugin lassen sich auf campfire.gg Youtube-Videos gemeinsam schauen.

Außerdem sind mit dem neuen Streaminganbieter Disney+ und durch die, aufgrund der Kinoschließungen, direkt online veröffentlichten Kinofilme viele neue Filminhalte auf den Markt geschwemmt worden. Eine Liste der direkt auf Streamingseiten veröffentlichten Kinofilme gibt es hier.

Es handelt sich hierbei um eine Auflistung, die weder Anspruch auf Vollständigkeit hat noch objektiven Kriterien gefolgt wäre.

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