„Was bedeutet Twilight?“ Die beliebtesten Google-Suchanfragen des Jahres 2017

Bonn · Was interessiert die Google-Nutzer im Jahr 2017? Und was insbesondere die Bonner? In der jährlichen Auswertung der Google Trends tun sich wie immer Abgründe auf.

Für die Google-Nutzer in Deutschland ist „WM Auslosung“ der Suchbegriff des Jahres. Der US-Konzern gab seine Listen bereits zum 17. Mal bekannt, dieses Jahr in über 70 Ländern.

Für die Google-Nutzer in Deutschland ist „WM Auslosung“ der Suchbegriff des Jahres. Der US-Konzern gab seine Listen bereits zum 17. Mal bekannt, dieses Jahr in über 70 Ländern.

Foto: dpa

Auf den ersten Blick sind die beliebtesten Google-Suchanfragen des Jahres 2017 in Deutschland so spannend zu lesen wie das Wort des Jahres („Jamaika-Aus“). Denn die Interessenlage der Deutschen bewegt sich auch in diesem Jahr wieder irgendwo zwischen Sport, Politik und Konsumgelüsten. Schaut man allerdings etwas genauer auf das Trend-Barometer von Google, tun sich kleine Abgründe auf.

Vielleicht überrascht noch ein wenig, dass „WM Auslosung“ als beliebtester Suchbegriff des Jahres gelistet wird. Das Schlagwort zu der Gruppenauslosung des Fußballturniers im kommenden Sommer in Russland verweist „Bundestagswahl“ und „Wahlomat“, sowie „iPhone 8“ und „Dschungelcamp“ auf die Plätze zwei bis fünf.

Zum Vergleich: 2016 lag „EM 2016“ auf dem ersten Platz, statt „iPhone 8“ suchten die Deutschen nach „iPhone 7“. „Brexit“ bestimmte als Schlagwort die politische Agenda. „Dschungelcamp“ schaffte es locker in die Top Ten. Der Grundtenor scheint somit gesetzt. Wären da nicht noch die kleinen, aber feinen regionalen Unterschiede.

„Dschungelcamp“ bei Bonnern wenig beliebt

Auffällig ist die große Beliebtheit des Suchbegriffs „Bundestagswahl“ im Osten. Auf den ersten Plätzen einer Auswahl 50 relevanter Städte liegen mit Jena, Dresden, Chemnitz, Potsdam und Halle an der Saale fünf Städte aus Bundesländern, in denen AfD und Linke besonders viele Stimmen geholt haben. Die Beliebheit der Suchanfrage korreliert dort also scheinbar mit der Popularität „extremer“ Zweitstimmen.

Auf dem sechsten Platz liegt dann als erste westdeutsche Stadt Bonn. Lässt sich den Menschen in der ehemaligen Bundeshauptstadt deshalb ein besonders großes Interesse an der Wahl zum 19. Bundestag bescheinigen? Die Wahlbeteiligung lag in Bonn mit 79,28 Prozent zumindest leicht höher als 2013 (77,27 Prozent). „Die Suchbegriffe des Jahres geben uns eine einmalige Perspektive auf die Momente, die im vergangenen Jahr die Menschen bewegt haben - in Deutschland und weltweit“, erklärte Isabelle Sonnenfeld, Leiterin des GoogleNews Lab. Auf dem letzten Platz listet Google Trends übrigens Gelsenkirchen.

Auch Donald Trump war, wie deutschlandweit, in Bonn ein Top-Thema. Unter den 50 deutschen Städten, in denen die Google-Suchanfrage „Trump“ besonders beliebt war, liegt Bonn nur knapp hinter Freiburg im Breisgau und Göttingen auf dem dritten Platz. Im Ruhrpott stößt das Thema auf vergleichsweise wenig Gegenliebe. Ganz anders verhält es sich beim Schlagwort „Dschungelcamp“: Unter den 104 Städten, die Google Trends listet, sind Suchanfragen nach der Reality-Show besonders im „Pott“ beliebt. In den Top Ten finden sich Oberhausen, Bottrop, Herne und Gelsenkrichen. In Bonn ist das Schlagwort nicht einmal halb so populär (Platz 99).

„Warum ist Butter so teuer geworden?“

Google Trends listet in der jährlichen Auswertung auch die beliebtesten „Was“-, „Warum“- und „Wo“-Fragen. „Was ist G20 Gipfel“ lautet die sprachlich zwar nicht ganz korrekte, aber zumindest beliebteste „Was“-Frage des Jahres.

Nicht selten geben diese Fragen auch neue Rätsel auf, anstatt aufschlussreiche Antworten zu liefern. „Wo können Möwen in Krefeld kostenlos Karussell fahren?“ listet Google auf Platz zehn der beliebtesten „Wo“-Fragen. Noch Fragen?

Die Ranglisten offenbaren sowohl Wissensdurst und Neugierde als auch existenzielle Bildungslücken. Eine gewisse Portion alltäglicher Verzweiflung ist auch dabei.

Der US-Konzern Google gab seine Listen am Mittwoch bereits zum 17. Mal bekannt, dieses Jahr in über 70 Ländern. Für die Such-Trends werden nicht die meistgesuchten Begriffe ausgewertet, sondern die beliebtesten. Die Beliebtheit eines Suchbegriffs richtet sich dabei nach der Gesamtzahl der Google-Suchanfragen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt in einer Region durchgeführt wurden. Ein Beispiel: In einer kleinen Stadt, in der 80 % der Suchanfragen das Wort „Haribo“ enthalten, wird also die doppelte Punktzahl erzielt, wie in einem großen Land, in dem nur 40 % der Suchanfragen das Wort „Haribo“ beinhalten. (mit dpa-Material)

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