Googles gestochen scharfe Bilder

US-Konzern fotografiert alle Straßen ab - Jeder kann Widerspruch einlegen

  Für den Online-Dienst "Street View"  hat der Internet-Konzern Google Deutschlands Straßen mit einer 3D-Kamera gefilmt.

Für den Online-Dienst "Street View" hat der Internet-Konzern Google Deutschlands Straßen mit einer 3D-Kamera gefilmt.

Foto: dpa

Bonn. Einmal kurz einen Blick auf den Eiffelturm werfen? Oder auf das Hotel, das man buchen will? Kein Problem, eine kurze Suchanfrage bei "Google Maps" liefert das entsprechende Bild. Weltweit lässt das US-Unternehmen ganze Städte abfotografieren und fügt die Bilder in die Straßenkarten-Suche ein - allerdings nicht ohne Widerstand der deutschen Datenschützer.

Vor kurzem hat der kalifornische Internetkonzern den Forderungen der Datenschützer zugestimmt. Jeder kann jetzt über die Internetseite und per Post Widerspruch gegen bestimmte Veröffentlichungen einlegen.

"Google Street View" heißt das zusätzliche Angebot, an dem Google gerade arbeitet und das Ende des Jahres online gehen soll. Im Unterschied zu Google Maps, das einen Stadtplan zeigt, nimmt Street View die Perspektive des Fußgängers ein.

Stefan Keuchel, Pressesprecher von Google Deutschland, bemüht sich, dem drohenden Ansturm den Wind aus den Segeln zu nehmen. "Gesichter werden noch vor der Veröffentlichung unkenntlich gemacht.

Auch Autokennzeichen werden nicht erkennbar sein", sagt Keuchel. Eine Software werde jedes digitalisierte Bild bearbeiten und sorgt dafür, dass die Fotos an den entsprechenden Stellen verschwommen seien. Da das Programm allerdings auch einmal Fehler machen könne, gebe es eine Funktion, mit der die Nutzer in Kontakt zu Google treten könnten, so der Pressesprecher.

Das Internetunternehmen hat außerdem zugesagt, auch ganze Häuser zu schwärzen, wenn die Eigentümer dies fordern. Widerspruch hierzu könne im Vorfeld eingereicht werden - also noch bevor der Dienst online geht, und zwar per E-Mail an streetview-deutschland@google.com.

Ist der Dienst einmal Online und man erkennt sich auf irgendeinem Foto, gibt es links unten am Fotorand den etwas versteckten Hinweis "Ein Problem melden". Per Klick öffnet sich dann ein neues Fenster. Dort kann angegeben werden, ob das eigene Gesicht oder Haus zu erkennen ist, ob das Bild anstößig oder sicherheitsgefährdend ist.

Auf der Seite www.maps.google.de/streetviewinfo erklärt Google seinen neuen Dienst, außerdem gibt es eine Liste, in welchen Städten demnächst alle Straßen abfotografiert werden. In Bonn sind bereits alle Fotos im Kasten. Die Rohdaten, also die Original-Fotodateien sind in den USA und unterliegen damit amerikanischem Recht.

Google wird aber von "Safe Harbor" zertifiziert, einem internationalen Abkommen, bei dem Unternehmen versprechen, sich an die Datenschutzrichtlinien des jeweiligen Landes zu halten. "Wir haben außerdem zugesagt, dass wir die Fotos nicht länger als zwei Monate speichern werden", so Keuchel. Solange müssten die Daten aufgehoben werden, um die Software zu verbessern, die die Gesichter und Autokennzeichen unkenntlich mache.

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