Monitor-Check Große Bildschirme für kleines Geld?

Köln · Wer verstärkt im Homeoffice arbeitet, denkt früher oder später auch über einen zweiten Bildschirm nach. Das Angebot ist riesig, bei Angeboten um 100 Euro sollte man aber genau hinschauen.

 Wer sich für das Homeoffice einen neuen Monitor zulegen will, steht vor einer riesigen Auswahl. Experten raten, besonders bei günstigen Modellen genauer hinzuschauen. Foto: Uwe Anspach/dpa-tmn/dpa

Wer sich für das Homeoffice einen neuen Monitor zulegen will, steht vor einer riesigen Auswahl. Experten raten, besonders bei günstigen Modellen genauer hinzuschauen. Foto: Uwe Anspach/dpa-tmn/dpa

Foto: Uwe Anspach

Die Werbeversprechen sind groß, die Auswahl ist riesig. Und wer nicht weiß, was sich hinter den vielen technischen Abkürzungen verbirgt, kommt schnell zu dem Schluss, dass es bereits um 100 Euro richtig gute Computerbildschirme gibt.

Experten raten jedoch zur Vorsicht: „Zwar bieten diverse Hersteller Monitore knapp unter der 100-Euro-Schallmauer an, allerdings sind hier deutliche Abstriche bei Ausstattung, Anschlüssen und Ergonomie zu machen“, sagt Andreas Roth vom Displayportal „Prad.de“. Zudem sei zu diesem Preis die Auswahl mit Diagonalen von 23 Zoll, was die Homeoffice-Mindestgröße sein sollte, dann doch eher überschaubar.

Lieber 50 Euro mehr ausgeben

„Wer bereit ist 150 Euro zu investieren, erhält aber bereits einen soliden Monitor mit einer Bilddiagonale von 24 Zoll, mit guten ergonomischen Eigenschaften und guter technischer Ausstattung für den Office-Einsatz“, sagt Roth.

Bei Preisen um 100 Euro kann man nur eine Standardausstattung erwarten: „Diese einfachen Office-Monitore verfügen meistens über ein Full-HD-Display im Seitenverhältnis 16:9, verbaut sind dann in der Regel TN-Panels“, erklärt Matthias Wellendorf vom Technikportal „Inside-digital.de“. Das Panel ist das Herzstück des Monitors. Es besteht aus Millionen leuchtender Pixel, die das Bild erzeugen.

TN steht dabei für Twisted Nematic und beschreibt die Anordnung der Flüssigkristalle im Bildschirm. „TN-Panels sind vergleichsweise einfach und lassen sich kostengünstig produzieren, sie zeichnen sich zudem durch schnelle Reaktionszeiten aus und benötigen wenig Strom“, so Wellendorf. Fast alle Einsteigermonitore hätten daher TN-Panels.

Eingeschränkter Blickwinkel

Der Nachteil von TN-Panels ist aber unter anderem ihr eingeschränkter Blickwinkel. „Wer schräg von unten auf eine Bildfläche blickt, kann ein TN-Panel sofort durch fehlende Kontraste und eine verfälschte Farbwiedergabe ausmachen“, weiß Andreas Roth. Ein deutlich besseres Bild würden hier Monitore mit einem IPS-Panel liefern.

Bei dieser In-Plane-Swiching (IPS) genannten Technologie sind die Kristalle parallel übereinander angeordnet, was für bessere Farben und eine größere Blickwinkelunabhängigkeit sorgt. „Das IPS-Panel ist daher für den Office-Bereich eine gute Wahl“, meint Roth.

Eine dritte Technologie am Markt sind Panels mit einer Technologie namens Vertical Alignment (VA), die mitunter als Kompromiss zwischen TN- und IPS-Bildschirmen gelten. „VA-Panels weisen die besten Kontrastwerte auf, liefern somit das satteste Schwarz und haben auch eine relativ hohe Blickwinkelstabilität, auch wenn diese nicht an die der IPS-Paneltechnologie heranreicht“, sagt Roth.

Der Grund hierfür ist die vertikale Anordnung der Kristalle. Gleichzeitig sind VA-Panels aber etwas teurer in der Herstellung, haben einen höheren Stromverbrauch und rangieren bei den Reaktionsgeschwindigkeiten hinter TN- und IPS-Paneln.

Pixeldichte prüfen

Wer tendenziell einen großen Monitor bevorzugt, sollte die Pixeldichte im Auge behalten. „Ein großes Display mit niedriger Auflösung liefert natürlich ein qualitativ schlechteres Bild als ein kleines Display bei gleicher Auflösung“, sagt Matthias Wellendorf. Eine gute Zwischenlösung sei aber etwa ein 27-Zoll-Bildschirm mit IPS-Technologie und 2560 mal 1440 Pixeln. „Statt zwei Bildschirmen wäre auch ein Display im Widescreen-Format eine Alternative - die jedoch deutlich teurer sind“, so Wellendorf.

Achten sollten Käuferinnen und Käufer darauf, dass der Monitor über alle benötigten Anschlüsse verfügt. „Auch in der unteren Preisklasse sollten Monitore mit einem digitalen HDMI-Eingang ausgestattet sein, besser noch mit einem zusätzlichen Display-Port“, empfiehlt Roth. Entscheidend sei aber letztlich, welche Ausgänge die Grafikkarte des Rechners bereitstellt. „Ein analoger VGA-Anschluss dürfte aber heute nur noch für Nutzer interessant sein, die einen uralten PC oder ein altes Notebook nutzen.“

USB-Hub und Lautsprecher?

Sinnvoll kann auch ein integrierter USB-Hub sein, sagt Wolfgang Pauler vom Fachmagazin „Chip“. „Den findet man durchaus auch bei günstigen Monitoren.“ USB-C hingegen sei in der Preisklasse der Einsteiger-Bildschirme kaum zu finden.

Nicht blenden lassen sollte man sich hingegen von Extras wie eingebauten Lautsprechern. „Die sind oft von so schlechter Qualität, dass jede externe Soundlösung besser ist“, meint Wellendorf. Entscheiden sollte primär auf Basis der Panel-Technologie.

Info-Kasten: Ergonomie nicht vergessen

Bei der Wahl des richtigen Standorts spielt Licht eine wesentliche Rolle. „Ideal ist, wenn andere Lichtquellen wie Lampen oder Fenster nicht direkt auf das Display scheinen, denn das erschwert die Lesbarkeit und damit das Arbeiten“, sagt Matthias Wellendorf vom Technikportal „Inside-digital.de“.

Zudem sollte auf die richtige Sitzhöhe geachtet werden. „Ideal ist, wenn die Blickrichtung leicht nach unten geht und der Abstand zwischen Augen und Bildschirm mindestens 50 cm beträgt“, rät Wellendorf.

Wichtig für die richtige Ausrichtung ist daher ein verstellbarer Standfuß, sagt Wolfgang Pauler vom Fachmagazin „Chip“. „Für einen höhenverstellbaren und eventuell drehbaren Standfuß bezahlt man oft rund 20 Euro mehr.“

© dpa-infocom, dpa:210407-99-115546/3

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