KI im Operationssaal In Bonn ist ein "Doktor Roboter" im Einsatz

Bonn · Während Pflegeroboter in Deutschland noch in den Kinderschuhen stecken, sind Digitalisierung, Künstliche Intelligenz und Robotik in vielen Kliniken längst Realität: Der OP-Saal im Jahr 2018 ist digital.

Auch in der Bonner Uniklinik kommen modernste Techniken zum Einsatz. Nur ein Beispiel ist die 3D-Technologie, die Unfallchirurgen etwa bei instabilen Wirbelkörperbrüchen einen Blick in die Tiefe ermöglicht: Das OP-Team muss dank eines speziellen Kamerakopfes vorne am Endoskop nur noch eine 3D-Brille aufsetzen und erhält eine dreidimensionale Visualierung des Operationsgebiets. "Man hat das Gefühl, direkt im Patienten zu operieren und die Strukturen fast ergreifen zu können", sagt Oberarzt Cornelius Jacobs.

An anderer Stelle wird in Bonn bereits mit Hilfe eines "DaVinci-Roboters" operiert, nämlich In der Allgemein-, Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie unter Leitung von Jörg C. Kalff. Der Operationsroboter entspricht, so Kalff, einem Telemanipulator. Er überträgt die Bewegungen des Operateurs über mechanische Arme auf kleine In-strumente, die über Zugänge in den Körper eingeführt werden.

Auch im Uniklinikum Essen wird ein solcher DaVinci-Roboter eingesetzt. Dessen Ärztlicher Direktor Jochen Werner ist klarer Befürworter von Künstlicher Intelligenz im OP, aber auch anderen Bereichen: "KI wird die Medizin in weiten Teilen tiefgreifend verändern." Die hohen Kosten, die die Digitalisierung mit sich bringt, "werden sich rentieren", so Werner. Vor allem aber steige die Versorgungsqualität und die Patientensicherheit.

Während KI aktuell vor allem in bereits hochdigitalisierten Bereichen wie der Radiologie zu finden sei, würden rasch andere Disziplinen folgen. Und auch in der Nachsorge oder der Kommunikation zwischen Patienten, Angehörigen und niedergelassenen Ärzten könnte Künstliche Intelligenz zum Einsatz kommen. "Der Fantasie sind aktuell kaum Grenzen gesetzt, was uns alle verpflichtet, über jede Anwendung sorgfältig nachzudenken und diese mit angemessener Skepsis zu hinterfragen", betont Werner. Im OP gelte: Der Roboter hilft dem Chirurgen dabei, die Sicherheit des Patienten zu erhöhen.

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