Computer Sonys VR-Brille für Playstation günstiger als Konkurrenz

San Francisco/Tokio · 2016 soll das Jahr der virtuellen Realität werden. Pioniere wie HTC und Oculus haben ihre Brillen für das Frühjahr angekündigt. Sony lässt der Konkurrenz einen Vorsprung: Die Playstation VR soll erst im Oktober verfügbar sein - dann aber mit attraktiven Spieletiteln.

 Ausprobieren: Ein Besucher testet ein VR-Headset für die Sony PlayStation.

Ausprobieren: Ein Besucher testet ein VR-Headset für die Sony PlayStation.

Foto:  Christopher Jue/Archiv

Sony wird seine Brille für virtuelle Realität mit der Playstation-Konsole später als die Konkurrenz, aber deutlich günstiger auf den Markt bringen.

Das Gerät mit dem Namen Playstation VR soll ab Oktober für 399 Euro bzw. Dollar verkauft werden, wie Sony ankündigte. Damit liegt der Preis deutlich unter denen der Konkurrenz. Sony wolle damit sicherstellen, dass nicht nur eine ausreichende Menge an Geräten, sondern auch eine breite Auswahl an Software-Titeln zum Start verfügbar ist, erkläret Andrew House, Chef von Sony Computer Entertainment.

Zwei Brillen der Konkurrenz - von der Facebook-Firma Oculus sowie vom Smartphone-Anbieter HTC und der Spiele-Plattform Valve - starten bereits im Frühjahr. Doch die Oculus Rift wird in Europa 699 Euro kosten, die Vive von HTC und Valve 899 Euro. Beide Headsets sind zudem auf einen leistungsstarke Computer angewiesen.

Auch ein Vorsprung der Konkurrenz von rund einem halben Jahr dürfte Sony nichts anhaben, schätzen Marktbeobachter. Mit geschätzten 53 Millionen Playstation 4-Konsolen in den Haushalten weltweit könne Sony bis Ende 2016 mit dem VR-Headset noch immer deutlich mehr potenzielle Kunden ansprechen als Oculus und HTC zusammen, schätzt das AnalyseHaus IHS. Und mit der Hälfte des Preises im Vergleich zu den PC-basierten Lösungen der Rivalen könne der Playstation VR die Marktführerschaft im Konsumenten-Markt sicher sein.

Die VR-Brillen haben ein Display vor den Augen des Nutzers, mit dem er in virtuelle Welten eintauchen kann. Sensoren sorgen dafür, dass sich das Bild an die Kopf-Bewegungen anpasst. Mit der HTC Vive kann sich der Nutzer mit Hilfe von Sensorpunkten auch direkt in einem Raum bewegen. Die Auswahl an entsprechenden Inhalten mit 360-Grad-Rundumblick ist indes noch recht überschaubar.

Sonys Playstation VR kommt mit dem Start im Oktober noch rechtzeitig zum wichtigen Weihnachtsgeschäft. 160 Titel seien derzeit für das neue System in der Entwicklung. Zum Jahresende sollen davon rund 50 Spiele verfügbar sein. Unter anderem macht der Games-Anbieter Electronic Arts eine VR-Version von "Star Wars Battlefront" für das Gerät - auch wenn unklar blieb, wann genau sie erscheint.

Auch Ubisoft und 2K Games gehören zum Kreis der Entwickler. Das hauseigene Studio SCE WWS will zudem ein virtuelles Spielfeld ("The Playroom VR") zum kostenlosen Download bereitstellen. Mit dem Kino-Modus sollen sich alle PS4-Spiele und -Videos anschauen lassen. Über den Media Player können Nutzer auch 360-Grad-Foto- oder Videoaufnahmen ansehen. Die Sony-Aktie legte nach der Ankündigung um mehr als vier Prozent zu.

House bedankte sich bei den Playstation-Fans bereits im Voraus für ihre Geduld und verwies auf die kommende "fantastische Spieleerfahrung, die mit PS VR Wirklichkeit wird". Das System hatte Sony erstmals auf der Entwicklermesse Game Developer Conference im Jahr 2014 vorgestellt. Das Echo von Gamern und Entwicklern sei seither "extrem groß", sagte House. Die Spielebranche gilt als einer der wichtigsten Bereiche, in dem sich die neue Technologie etablieren dürfte.

Virtuelle Realität dürfte künftig aber auch die Bildung und den E-Commerce - zum Beispiel im Reisegeschäft oder bei der Immobilien-Suche - verändern könnte. Die Headsets von HTC und Oculus greifen bisher auf leistungsstarke Computer zurück. Andere Anbieter wie Samsung gehen deshalb einen anderen Weg und verkaufen Headsets, in die ein Smartphone eingesteckt wird, das als Display dient und zugleich die Rechenarbeit erledigt.

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