Cybercrime Video-Ident auf der Jobsuche ist brandgefährlich

Hannover · In der Pandemie müssen zahllose Menschen finanzielle Abstriche machen, haben vielleicht sogar ihre Arbeit verloren. Umstände, die Cyberkriminelle skrupellos ausnutzen.

 Video-Ident im Bewerbungsprozess? Hier stimmt irgendetwas nicht!. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Video-Ident im Bewerbungsprozess? Hier stimmt irgendetwas nicht!. Foto: Andrea Warnecke/dpa-tmn

Foto: Andrea Warnecke

Wer dringend Geld braucht, stellt vielleicht nicht ganz so viele Fragen bei der Jobsuche. Sollte sie oder er aber. Insbesondere wenn bei der Tätigkeit das eigene Konto eine zentrale Rolle spielen oder man ein Video-Identverfahren durchlaufen soll, um den Job zu bekommen, ist höchste Vorsicht geboten, warnt das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen.

Denn Kriminelle seien gezielt auf der Suche nach arglosen Jobsuchenden, mit deren Hilfe sie illegale Geschäfte bis hin zur Geldwäsche abwickeln wollen. Die falschen Angebote kommen nicht nur per Mail, sondern sind dem LKA zufolge sogar auf Jobbörsen zu finden. Häufig würden vermeintliche Treuhänderinnen und Treuhänder oder Produkttesterinnen und Produkttester gesucht.

Perfide: Oft missbrauchten die Betrügerinnen und Betrüger die Identität existierender, seriöser Unternehmen, bauten aufwendig ganze Webseiten nach, um ihre Opfer zu täuschen, und missbrauchten sogar das Impressum des jeweiligen Unternehmens samt Anschrift und Handelsregisternummer.

Am besten gar nicht mitmachen

Viel Ärger kann man sich sparen, wenn man ein Video-Ident-Verfahren bei einer Bank einfach nur dann mitmacht, wenn man dort selbst ein Konto eröffnen möchte. Im Rahmen einer Bewerbung ist das Verfahren unüblich. Kommt es - aus welchen Gründen auch immer - doch zu einem Video-Ident, ist eines wichtig, egal wie man zuvor „gebrieft“ worden ist: Man muss klar sagen, worum es angeblich geht.

Also etwa: „Ich bewerbe mich um einen Job und muss mich identifizieren.“ So kann der Video-Ident-Dienstleister erkennen, dass eine Identität missbraucht werden soll und die betrügerische Kontoeröffnung stoppen.

Grundsätzlich rät das LKA, keine persönlichen und sensiblen Daten an Unbekannte zu übermitteln. Dazu gehörten etwa eingescannte Personalausweise, Gehaltsnachweise oder Selfies mit Personalausweis.

Schnelle Anzeige wichtig

Wer auf die Maschen hereingefallen und bereits als „Treuhänder“ tätig geworden ist oder unwissentlich ein Konto per Video-Ident eröffnet hat, sollte möglichst schnell Anzeige bei der örtlichen Polizei erstatten, am besten mit Screenshots von der Jobanzeige und ausgedrucktem Mailverkehr.

Außerdem gilt es, beteiligte Kreditinstitute - soweit bekannt - zu informieren, so das LKA. Das betrifft insbesondere die eigene Bank, da dort schnell Geldwäscheverdachtsanzeigen auflaufen könnten.

© dpa-infocom, dpa:210323-99-941360/2

(dpa)
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