Istanbul Erdogan probt den Kulturkampf

Istanbul · Im Visier des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan ist die türkische Popsängerin Sezen Aksu. Er will ihr „die Zunge herausreißen“ und spaltet damit abermals die türkische Gesellschaft. Ein deutscher Minister übt massive Kritik.

 Alexander Hacke (rechts) begleitet Sezen Aksu (Mitt) in dieser Aufnahme aus dem Film „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ des Filmemachers Fatih Akin (links).

Alexander Hacke (rechts) begleitet Sezen Aksu (Mitt) in dieser Aufnahme aus dem Film „Crossing the Bridge – The Sound of Istanbul“ des Filmemachers Fatih Akin (links).

Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb/dpa-Film Corazon / Intervista

Wann immer der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan in der Klemme steckt, greift er zu seinem bewährten Erfolgsrezept: Er treibt die Spaltung der türkischen Gesellschaft voran und stellt sich und seine Anhänger als Opfer dar. Neuen Schwung hat er derzeit nötig, denn er bekommt die galoppierende Inflation in der Türkei nicht in den Griff. Um den Kulturkampf zwischen religiösen und säkularen Türken anzufachen, hat der Staatschef jetzt ein fünf Jahre altes Lied der Popsängerin Sezen Aksu als Angriff auf religiöse Werte kritisiert und Aksu an den Pranger gestellt. Erdogan drohte, er werde der Sängerin „die Zunge herausreißen“.