Frischluftkur für den Hardrock Galactic Superlords surfen auf der 70er-Jahre-Welle

Bonn · Die Kölner Band stellt ihr gelungenes Debüt-Album am Samstag bei den Stadtgarten-Konzerten am Alten Zoll in Bonn vor.

 Dennis Sennekamp (links), Sänger und Gitarrist der Galactic Superlords, mit seinen Bandkollegen.

Dennis Sennekamp (links), Sänger und Gitarrist der Galactic Superlords, mit seinen Bandkollegen.

Foto: Andreas Gey

So manches Jahrzehnt des vergangenen Jahrhunderts hat inzwischen seine eigene Retrowelle nach sich gezogen. So feiern Menschen in Petticoats, Bundfaltenhosen und mit auffälligen Haartollen den Rockabilly der Fünfziger. Schlaghosen und Cordsamt bringen die Sechziger wieder zurück und Tattooketten, Plateauschuhe und Jeanswesten lassen die Neunziger wieder aufleben.

Auf den ersten Blick lässt sich auch die 2014 gegründete Kölner Band Galactic Superlords auf einer solchen Welle verorten, die den Heavy-Rock- und Metalklängen der 1970er und 1980er Jahre hinterher rollt. Auf den zweiten Blick bieten die fünf Schwermetaller aus der Domstadt viel musikalischen Eigensinn und angenehm wenig Habitus. „Ich bin jemand, der die Retroszene meidet“, sagt Sänger und Gitarrist Dennis Sennekamp, der beim GA volontiert. Oft etabliere sich dort eine Art Retropolizei, die auf die Einhaltung von Äußerlichkeiten achte, Kreativität innerhalb der Szene einzäune und die Zeit verkläre. So etwa die 1950er Jahre, die von Nachkriegstraumata und konservativen Werten geprägt gewesen seien. „Die 50er Jahre sehen gut aus, klingen auch gut, aber letztendlich waren sie nicht sonderlich schön“, sagt Sennekamp, der einst selbst in einer Rockabilly-Band spielte.

Und so lassen die Kölner durchaus frische Luft in ein angestaubtes Genre: Musikalisch richtet sich die Kompassnadel der Galactic Superlords nach dem Genre des klassischen, britischen Heavy Metals aus. Bands wie Judas Priest und Black Sabbath prägten diese Zeit – und Iron Maiden, die den kleinsten gemeinsamen Nenner der Kölner bildet. Einschränken lassen wollen sich die Superlords davon nicht. „Die Band ist nicht als Konzeptband entstanden, wir machen einfach das, worauf wir Bock haben“, sagt Schlagzeuger Carsten Krohn. Denn auch im Rock und Metal gebe es inzwischen eine starke Rückwärtsbewegung. Wer genauer hinhört, erkennt deshalb schnell eine wesentlich größere Bandbreite an musikalischen Einflüssen. So ziehen sich durch das jüngst erschienene Debütalbum, das ebenfalls den Namen der Band trägt, immer wieder teils psychedelische Bluesrock-Anleihen, die angenehm an Vorbilder wie The Doors anklingen – so etwa in „Wendigo” und „Electric Birth”.

Dazu tragen auch bewusst eingesetztes Vintage-Equipment wie eine alte Korg-Orgel und Synthiesounds bei und Sängerin Katharina Heldt erinnert in ihren besten Momenten an Frontrockröhren wie Elin Larsson von der schwedischen Bluesrock-Kombo Blues Pills.

Melodiöse Gitarrensoli

Hinzu gesellen sich Anleihen von Rockabilly und auch Glam- und klassischer Hardrock scheinen immer wieder durch – nicht zuletzt durch melodiöse zweistimmige Gitarrensoli und Gesangslinien, die an Thin Lizzy erinnern.

Angetrieben wird der Sound der Band durch satte, mittenlastige Gitarren, und so verwundert es nicht, dass am Anfang jeder musikalischen Neuschöpfung ein kraftvolles Gitarrenriff steht.

Die Produktion ihrer Platte, das Merchandising, die Vermarktung – all das entsteht in Eigenarbeit. „Die Band ist im Grunde ein Halbtagsjob – neben unseren eigentlichen Jobs“, sagt Sennekamp. Bei all der Arbeit steht bei den Superlords Spielfreude an erster Stelle. Mit einem Augenzwinkern werden dazu gerne Klischees der Metalszene bedient, die Texte drehen sich um gefallene Herrscher, Zauberer und Motive aus Airbrush-Gemälden und auch der Bandname entsprang einer spontanen Eingebung. „Wir wollen zu hundert Prozent Entertainer sein”, sagt Sennekamp. Eine Gelegenheit, das unter Beweis zu stellen, bietet sich den Kölnern wieder am kommenden Samstag am Alten Zoll in Bonn.

Im Rahmen der Bonner Stadtgartenkonzerte spielen die Galactic Superlords am Samstag, 1. September, ab 19 Uhr, am Alten Zoll. Der Eintritt ist frei.

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