Bissige Besucher Hauswinkelspinne erobert im Herbst Privathaushalte

Bonn · Sie sind groß und können sogar beißen: Hauswinkelspinnen werden durch die Temperaturwechsel dieser Tage wieder in unsere Haushalte gelockt. In Panik muss man beim Anblick der Tiere aber nicht verfallen.

 Derzeit häufig zu Gast in hiesigen Haushalten: die Hauswinkelspinne.

Derzeit häufig zu Gast in hiesigen Haushalten: die Hauswinkelspinne.

Foto: dpa

Allein der Name könnte Arachnophobikern schon unangenehme Schauer den Rücken herunterjagen: Hauswinkelspinne. Die Spinnenart lebt vorzüglich in der Nähe von Menschen, zum Beispiel in Kellern oder Schuppen. In deren dunklen Ecken bauen sie ihre trichterförmigen Wohnhöhlen. Zurzeit ist die Gattung wieder vermehrt in Wohnungen anzutreffen. Schuld ist das Wetter.

Bei wechselhaften Temperaturen locken Wärme und Windstille in Haushalten die Hauswinkelspinne immer häufiger in Wohnzimmer, Küche und Co.. Dort erschreckt die Art die Bewohner nicht nur durch ihre Maße - die Tiere können bis zu zehn Zentimeter groß werden - sondern auch durch ihre Schnelligkeit und manchmal auch durch ihre Angriffslust. Fühlen sich die Tiere nämlich bedroht, können sie auch mal zubeißen.

Bisse schmerzen wie Nadelstiche

„Der Biss einer Hauswinkelspinne ist jedoch nicht besonders schmerzhaft und für Menschen kaum gefährlich“, beruhigt Bernhard Huber, Spinnenforscher am Museum Alexander Koenig. „Ich selbst wurde auch schon von einer solchen gebissen.“ Den Schmerz vergleicht Huber mit dem eines Nadelstichs, Nachwirkungen gibt es keine. Anders sehe es laut Huber bei anderen Spinnenarten aus, die zwar in Deutschland angesiedelt sind, auf die man jedoch nur selten trifft.

Da wäre zum Beispiel die Wasserspinne, die in stehenden Gewässern zwischen Wasserpflanzen zu Hause ist oder die Ammen-Dornfinger, deren Bisse Jucken, Schwellungen Übelkeit und leichtes Fieber auslösen können. „Die Bisse dieser Arten sind mit Wespenstichen vergleichbar“, so Huber. „Beide sind aber nur selten zu finden.“

Spinnen
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In Europa heimische Art

So exotisch die Hauswinkelspinne wegen ihrer Größe wirken mag - sie ist eine in Mitteleuropa heimische Art. Anders sieht es zum Beispiel mit der Zitterspinne aus, die oftmals mit dem Weberknecht verwechselt wird. Im Unterschied zur Zitterspinne baut der Weberknecht jedoch keine Netze. Ein weiteres Merkmal zur Unterscheidung der Arten: Die Zitterspinne hat einen zweigeteilten Körper, bei Weberknechten sind Vorder- und Hinterkörper miteinander verwachsen, so dass ihr Körper sehr kompakt und kugelförmig wirkt.

„Zitterspinnen wurden schon vor mehreren Jahrhunderten nach Deutschland eingeschleppt“, erklärt Huber. „Woher genau, das weiß man nicht. Die nächsten Verwandten dieser Art leben aber im Iran.“

Wer eine Hauswinkelspinne in den eigenen vier Wänden erwischt, sollte das Krabbeltierchen mit einem Glas einfangen und nach draußen bringen. Um ungebetenen Gästen vorzubeugen, empfehlen sich zudem Fliegengitter an den Fenstern oder Bürsten an den Türschlitzen.

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